Am Montag nächster Woche startet die Documenta 11 in Zusammenarbeit mit der Kunsthochschule Kassel ein Vortrags- und Diskussionsprogramm, das auch der Schulung der Führer gilt.
KASSEL Jetzt wird der Vorlauf zur Documenta 11 auch in Kassel greifbar. Am kommenden Montag beginnt in der Kunsthochschule eine viertägige Vortragsreihe, in der über die Rahmenbedingungen künstlerischer Produktion und die Plattformen eins bis vier berichtet wird. Zuerst sprechen Ute Meta Bauer und Sarat Maharaj, die zum Kuratorenteam der Ausstellung gehören. Sie wollen aus ihrer Sicht über die Annäherung an die Ausstellung berichten. Außerdem werden einzelne Künstlerinnen und Künstler, die zur Documenta 11 eingeladen werden, sich und ihre Arbeit vorstellen. Den Auftakt macht am Dienstag, 5. Februar, der Belgier Luc Tuymans, der im vorigen Jahr sein Land bei der Biennale von Venedig vertreten hatte. Im März, April und Mai folgen drei weitere Vortrags-Blöcke, die unter dem Gesamtmotto thinking and doing Documenta 11 (die Documenta 11 denken und machen) stehen. Die öffentlichen Vorträge sind Teil eines umfangreichen Schulungsprogramms, das in Zusammenarbeit mit der Kunsthochschule und der Agentur x:hibit für die Ausbildung der Führer (guides) organisiert wird, die Besuchergruppen durch die Ausstellung geleiten sollen. In einer Pressekonferenz in Kassel erläuterten gestern der künstlerische Leiter der Documenta 11, Okwui Enwezor, und Prof. Ute Meta Bauer vom Kuratorenteam, warum sie so viel Wert auf eine fundierte Schulung der Führer legen: Da die Documenta 11 den Blick weit in die Welt öffne und auch Künstler aus Gesellschaften und Kulturen einbeziehe, die vorher noch nicht in Kassel vertreten waren, und da zudem der kulturelle Umraum der Kunstproduktion mitberücksichtigt werden müsse, sollten auch die Führer in diesen Gesamtzusammenhang eingeweiht werden. Ziel der Ausstellungsleitung ist es, die Besucher zum Dialog einzuladen. Sie sollen nicht in der Ausstellung allein gelassen werden. So wird wiederum im kleinen Bali-Kino im Kulturbahnhof eine Einführung in die Ausstellung (speziell für Einzelbesucher) angeboten. Die Führer, die jetzt geschult werden sollen, sind in der Regel Kunstwissenschaftler, die per Anzeige und Mailing auch international gesucht wurden. Aus über 400 Bewerbern wurden rund 100 Kandidaten ausgewählt. Da unter ihnen Kunstkenner aus den unterschiedlichsten Ländern sind, wird die Documenta 11 auch Spezialführung in vielen Sprachen anbieten können. Noch nicht geklärt ist, in welchem Umfang die Documenta 11 von Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen begleitet wird. Eine Reihe wie 100 Tage 100 Gäste wird es nicht wieder geben. Aber Ute Meta Bauer hält Veranstaltungen der unterschiedlichsten Art für denkbar. Allerdings sei es nicht zuletzt eine Frage der Finanzierung, was die Documenta 11 in dieser Beziehung leisten könne. DAS VORTRAGSPROGRAMM Unter dem Titel thinking and doing Documenta 11 startet am Montag, 4. Februar, das Vortragsprogramm im Hörsaal der Kunsthochschule Kassel, Menzelstraße 13: Montag, 4. 2., 18 Uhr: Ute Meta Bauer und Sarat Maharaj: Curatorial Approaches to Documenta 11. Dienstag, 5. 2., 18 Uhr: KünstlerInnen der Documenta 11 zu Gast in der Kunsthochschule: Luc Tuymans. Mittwoch, 6. 2., 15 Uhr: Françoise Vergès: Plattform 3 Documenta 11. Freitag, 8. 2., 18 Uhr: AbdulMaliq Simone: Plattform 4 Documenta 11. Weitere Termine der Reihe: 4. bis 10. März: documenta-Geschichte und institutionelle Rahmenbedingungen. 15.-20. April: KuratorInnen und AusstellungsmacherInnen berichten. 6. bis 12. Mai: Fortsetzung der Reihe KünstlerInnen der Documenta 11 zu Gast in der Kunsthochschule.
HNA 30. 1. 2002