In der Neuen Galerie in Kassel ist die Ausstellung der Erwerbungen aus der documenta 12 und aus der dOCUMENTA (13) zu Ende gegangen. Im Untergeschoss (Areal für Sonderausstellungen) ist jetzt eine reichlich deplatzierte Schau zum 100. Geburtstag des Hessischen Landesmuseums in Kassel zu sehen, die weder etwas mit dem Gebäude noch mit der Sammlung der Neuen Galerie zu tun hat. Einige wenige documenta-Erwerbungen sind zusätzlich in die Dauerausstellung übernommen worden. Aber insgesamt hat sich die Zahl der präsentierten documenta-Werke verkleinert.
Insgesamt sind 58 documenta-Werke in Kassel geblieben – 43 in der Neuen Galerie, vier in anderen Ausstellungsorten sowie elf Außenskulpturen. Bei der Zählung sind Werkblöcke wie die zehn Aquarelle von Richard Tuttle oder die 17 Fotos von Bernd und Hilla Becher als eine documenta-Arbeit gerechnet worden.
Im Augenblick werden in der Neuen Galerie 24 (statt bisher 31) Bilder, Objekte und Installationen ausgestellt, die aus einer documenta stammen.
19 documenta-Werke befinden sich im Depot.
Dazu kommen sieben Studien und Modelle von Außenskulpturen, die in der 4. documenta (Christo), der documenta 6 (Haus-Rucker-Co) und der documenta 8 (Schütte, Kawamata, Oldenburg, Kumrow) realisiert wurden. Diese Studien und Modelle werden von der Neuen Galerie als documenta-Erwerbungen verbucht, auch wenn sie nicht Teil der Ausstellungen waren.
Außerdem werden vier Erwerbungen aufgeführt, die nicht in der Neuen Galerie, sondern im Museum für Sepulkralkultur (2), im Naturkundemuseum und im Kulturbahnhof/Stadtmuseum präsentiert werden.
Alle documenta-Ankäufe, die zuvor tatsächlich in einer documenta zu sehen waren, werden durch einen Stern (*) sowie Fettdruck herausgehoben.
Daneben werden die Bilder, Objekte und Installationen aufgelistet, bei denen es sich um Variationen zu gezeigten documenta-Werken handelt oder um vorbereitende Studien und Modelle. Berücksichtigt werden aber auch die Werke, die anlässlich einer documenta angekauft wurden, in der diese Arbeiten aber nicht zu sehen waren. Und schließlich werden die Arbeiten berücksichtigt, die von documenta-Künstlern stammen, die aber mit der jeweiligen Ausstellung nichts zu tun hatten.
Im ersten Teil werden alle in der Neuen Galerie zugänglichen Werke aufgeführt, die aus einer documenta stammen oder im Zusammenhang mit einer documenta erworben wurden, sowie die vier Arbeiten, die an anderen Orten gezeigt werden.
Dazu gehört auch die Aufstellung der Außenskulpturen im Stadtgebiet.
Im zweiten Teil werden die in Depots befindlichen Werke vorgestellt.
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Ausgestellte Werke
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documenta (1955)
*Heinz Trökes: Großer Gaukler 1954
II. documenta (1959)
* Berto Lardera: Rencontre dans la nuit, No 4, 1958 (Schenkung)
documenta III (1964)
*Lovis Corinth: Walchensee (Landschaft mit Kuh), 1921
Das Ölgemälde war in der documenta III als Teil der Sammlung Rothmann gezeigt worden und wurde in den 70er-Jahren (ohne den ausdrücklichen documenta-Bezug) angekauft.
* Rupprecht Geiger: Goulimine, Leinwand, 1964
4. documenta (1968)
* Claes Oldenburg: London Knees, 1966-68
Christo: Zwei Studien (Collage, Mischtechnik) zu dem Projekt „5600 Kubikmeter-Package“
documenta 6 (1977)
* Hubertus Gojowczyk: Tür zur Bibliothek, Bücher, Mörtel, Holz, 1977
Haus-Rucker-Co: Rahmen-Bau, 1977, Modell und drei Zeichnungen (Schenkung); außerdem das Originalwerk am Auehang
Ausgestellt im Museum für Sepulkralkultur:
* Denken Sie immer daran, mich zu vergessen! Timm Ulrichs, Marmor, 1975
documenta 7 (1982)
Die documenta 7 ist ein Sonderfall. Es ist die erste Ausstellung, aus der systematisch für die Neue Galerie angekauft wurde. Zudem ergänzen Schenkungen auf ideale Weise die Ankäufe. Nimmt man die Erwerbungen und Schenkungen zusammen, dann ergibt sich ein modellhaftes Bild der documenta 7, in der die Malerei (letztmalig) triumphierte und die der Stadt zwei Skulpturen-Projekte bescherte – die „Spitzhacke“ von Claes Oldenburg und die „7000 Eichen“ von Joseph Beuys
* Armando: Preussisch, Leinwand, 1982
* Mimmo Paladino: Die Könige ermordet beim Verlust der Macht, Leinwand, 1981
* Markus Lüpertz: Der Fürst geht auf die Jagd, Leinwand, 1982, davor:
* Rainer Ruthenbeck: Tisch mit untergehängtem Block, Holz und Metall lackiert, 1981/82 (aus einer dreiteiligen Installation)
* Per Kirkeby: Ohne Titel, Leinwand, 1980
* Walter Dahn: Salto Mortale, Leinwand, 1982 (Schenkung)
* Mario Merz: Isola, Stahl, Glas, Sandstein, Reisig, 1982
* Gerhard Richter: Oldenburg, Leinwand, 1982 (links) (Schenkung)
Claes Oldenburg: Spitzhacke (Modell), 1982; außerdem das Originalwerk am Fuldaufer
Rebecca Horn: L’altalena del cigno, Glaskasten, Wachszeichung, Feder, 1981 (Schenkung zur Bode-Preis-Verleihung)
documenta 8 (1987)
Ein Schwerpunkt der documenta 8 waren plastische Werke, Skulpturen und Projekte im Park sowie im städtischen Bereich. Die Malerei spielte keine so zentrale Rolle, obwohl Gerhard Richter ein eigenes Kabinett erhalten hatte und auch Anselm Kiefer und Rob Scholte zum Beispiel gut vertreten waren. In der Ankaufskommission einigte man sich darauf, neben Skulpturen vornehmlich Skizzen, Fotos und Modelle zu den Arbeiten im Außenraum zu erwerben. Das Gros der Erwerbungen war also nicht in der documenta 8 zu sehen; vielmehr übernahmen die Modelle Platzhalterfunktion. Wie weit die Entscheidungen von der Ausstellungswirklichkeit der documenta 8 entfernt waren, ist daran abzulesen, dass Gerhard Richters Bode-Porträt von 1964, das niemals in einer documenta zu sehen war, als Ankauf aus der documenta 8 verbucht wurde.
Gerhard Richter: Porträt Arnold Bode 1964 (ohne direkten documenta-Bezug)
Skulpturen
* Antony Gormley: Free Object, Blei, Fiberglas, Gips, 1987
* Wolfgang Laib: Reishaus, Holz, Siegellack, Reis, 1987 (Schenkung)
Modelle
Die Modelle stehen für die plastischen Projekte. Sie waren natürlich nicht ausgestellt, da sie aber aus den Ateliers der Künstler kamen, werden sie hier wie documenta-Werke eingeordnet.
Thomas Schütte: „Eis“, Modell zur documenta-Arbeit 1987 (Schenkung)
Tadashi Kawamata: „Destroyed Church“, Modell zur documenta-Arbeit, 1987, Holz
Klaus Kumrow: ohne Titel, Modell zur documenta-Arbeit
Krzstof Wodiczko: Projektionen, drei Fotos, davon eines ausgestellt (Monika Nikolic), 1987
DOCUMENTA IX (1992)
* Olav Christopher Jenssen: Misanthrop, Leinwand, 1991
* Royden Rabinowitch: For Archie Moore after Gravensteen, vierteilig Stahl, Wachsfarbe, 1992
Variationen zu documenta-Arbeiten
Das erste Mal, dass anlässlich einer documenta mit den Sondermitteln für documenta-Erwerbungen ein Werk angekauft wurde, das nicht in einer documenta ausgestellt war, war 1987, als von Gerhard Richter das „Porträt Arnold Bode“ erworben wurde. Das 1964 gemalte Bild ist für die Neue Galerie von zentraler Bedeutung, trotzdem handelte es sich um einen Tabu-Bruch.
1992 wurden gleich drei Gemälde angekauft, die nicht in der DOCUMENTA IX zu sehen waren, den dort ausgestellten Bildern aber sehr verwandt waren.
Per Kirkeby: „Mellemtid“, 1990, Leinwand
Kurt Kocherscheidt: Flügel auf Caput M, 1992, Leinwand, zweiteilig
Frederic Matys Thursz: A Focillon: Eloges aux mains I, 1988/90, Paier auf Leinwand
Ausgestellt im Museum für Sepulkralkultur:
* Via Lewandowsky: Anomalie normaler Dauer – Am Ende eines Raumes (Gebeinkiste und Spruchkammer), 1992
Via Lewandowsky hatte für das Ehrenmal im Rosenhang seine Arbeit entwickelt: Er ließ eine Holzkiste bauen, die über die liegende Steinfigur eines toten Soldaten so gestülpt wurde, dass die Figur nicht mehr sichtbar war. Auf einem Zwischenboden in der Kiste liegt (unter einer Glasscheibe) Der Paraffin-Abguss der Figur, die nun den Soldaten menschlich und zerbrechlich erscheinen lässt. Die Kiste mit der Paraffin-Figur ist jetzt im Museum für Sepulkralkultur zu sehen.
documenta X (1997)
* Penny Yassour: Railway Map, Germany 1938, zweiteilig, Gummi, Metall, Neonröhren, 1996
In der documenta X dominierten Fotografie, Video und Installationen. Die Malerei spielte eine untergeordnete Rolle. Da die Neue Galerie sich aber auf die konkrete Malerei konzentriert hatte, dazu in der Ausstellung aber kaum Arbeiten zu finden waren, wurden 1997 mit den documenta-Sondermitteln unter anderem zwei Gemälde von Künstlern angekauft, die in einer früheren documenta vertreten waren, nicht aber in der documenta X.
Kurt Kocherscheidt: ohne Titel, 1992, Triptycon auf Leinwand
Pierre Soulages: Peinture 19 novembre 1990, Leinwand
Auf Grund ihres Ausstellungsbeitrages gab es Interesse am Erwerb einer Arbeit von Ulrike Grossarth. Da deren documenta-Installation zu weiträumig (und zu teuer) war, wurde die Künstlerin gebeten – ähnlich wie Joseph Kosuth fünf Jahre zuvor – für die Neue Galerie eine Installation zu entwickeln. Der so entstandene „Kasseler Raum“ ist allerdings eine höchst eigenständige Arbeit, die keine direkten Berührungspunkte mit dem documenta-Beitrag hat – im Gegensatz zu Kosuth‘ Raum. Ein Stück ihres Reizes hat die Installation dadurch verloren, dass sich die integrierte Lichtbild-Projektion auf die früher benachbarten Tischbeingemälde bezieht, die jetzt nicht mehr in der Neuen Galerie präsentiert werden. Der Zusammenhang ist verloren gegangen.
Ulrike Grossarth: Kasseler Raum – Ferne Zwecke, Installation, 1998 (Auftragsarbeit auf Grund des documenta-Beitrages)
Documenta11 (2002)
* Doris Salcedo: Noviembre 6, 2001, Stahl, Blei, Holz und Harz, 2001 (Teil der Gesamt-Installation)
documenta 12 (2007)
Die documenta-Erwerbungen der Jahre 1992, 1997 und 2002 spiegelten nicht annähernd den Charakter der jeweiligen Ausstellung. Das änderte sich zum Glück 2007. Endlich lösten sich die Ankaufsentscheidungen von der Vorstellung, der Sammlungsschwerpunkt konkrete Malerei der Neuen Galerie müsse zum Maßstab gemacht werden. Fotografie, Video und Installation wurden nun in ihrer Qualität und Aussagekraft wahrgenommen.
* Ai Weiwei: Farytale, vier von 1001 Holzstühlen, 2007
* Hito Steyerl: Red Alert, drei Bildschirme, 2007
dOCUMENTA (13) 2012
* Michael Rakowitz: What Dust Will Rise?, 2012, Vitrine und Steinbücher
* Willie Doherty: Sekretion, 2012, Video-Installation
Zwei externe Installationen
Zwei zentrale documenta-Arbeiten, die angekauft wurden und Teil der städtischen Kunstsammlungen sind, können nicht in der Neuen Galerie gezeigt werden. In dem einen Fall handelt es sich um den Beitrag *“Xylothek“ von Mark Dion. Kern der Arbeit ist die Schildbachsche Holzbibliothek, für die Mark Dion, ergänzt durch Beiträge aus seiner Hand, einen sechseckigen Vitrinenraum geschaffen hat. Da die Holzbibliothek dem Naturkundesmuseum im Ottoneum gehört, wird dort auch die Arbeit gezeigt.
Die andere Installation wurde auf Drängen der Stadt und gegen den Willen der Landesvertreter angeschafft: Der * „Alter Bahnhof Video Walk“ von Cardiff & Miller. da diese Arbeit sich auf das Gebäude des Kulturbahnhofs bezieht, muss sie auch dort präsentiert und erlebt werden. Daher wird die Installation, die erst einmal jeden ersten Sonntag im Monat im Offenen Kanal um 11.30 Uhr ausgeliehen wird, vom Stadtmuseum (7871400) verwaltet.
Außenskulpturen
documenta 6 (1977)
*Haus-Rucker-Co: Rahmenbau, Hangkante des Friedrichsplatzes
*Horst Baumann: Laser-Environment, Zwehrenturm
*Walter de Maria: Der vertikale Erdkilometer, Friedrichsplatz
documenta 7 (1982)
*Joseph Beuys: 7000 Eichen, je ein Baum und 1 Basaltstele im Stadtgebiet
*Ulrich Rückriem: Ein Granitblock in drei Teile gespalten, der mittlere Teil in vier Teile geschnitten. Alle Teile zur ursprünglichen Blockform zusammengefügt, der untere Teil als Fundament in die Erde eingelassen, neben der Neuen Galerie
*Claes Oldenburg: Spitzhacke, Fuldaufer
DOCUMENTA IX (1992)
*Jonathan Borofsky: Man walking to the Sky, vor dem Kulturbahnhof
* Thomas Schütte, Die Fremden, Teil einer größeren Installation, auf dem Portkus von Sinn-Leffers
*Max Neuhaus: Three to one, Klanginstallation im Treppenhaus der AOK
*Per Kirkeby: Raumskulptur, hinter der documenta-Halle
* Giuseppe Penones Skulptur * „Idee di Pietra“ , Karlsaue, unterhalb des Rosenhangs
Horst Hoheisel: Aschrottbrunnen (Die verlorene Form), 1987, vor dem Rathaus
Der von den Nationalsozialisten zerstörte Aschrottbrunnen ist von Horst Hoheisel als Betonguss wiederhergestellt und in den Boden versenkt worden. Der Brunnen als Mahnmal wurde während der documenta 8 fertig. Da dieser Brunnen in das Konzept von Carolyn Christov-Bakargiev passte, ist erstmalig eine bereits vorhandene Außenskulptur zum documenta-Werk erklärt worden.
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IM DEPOT – IM DEPOT – IM DEPOT – IM DEPOT – IM DEPOT – IM DEPOT – IM DEPOT – IM DEPOT
documenta (1955)
* Afro: Pieta Serena, Leinwand, 1953
* Georg Meistermann: Gerüste, Leinwand, 1955
documenta 7 (1982)
* Stanley Brown: 1 Meter, 1 Step, drei mal zwei Aluminiumleisten. 1982
* Richard Tuttle: 10 Kasseler, 1982, gerahmte Aquarelle
* Bernd und Hilla Becher: Hochöfen, 17 Fotografien, 1981/82
Das Modell zu Kirkebys Backsteinskulptur wurde von documenta-Freunden angekauft und der Neuen Galerie geschenkt, nachdem der Backsteinbau abgerissen worden war, obwohl der Künstler sein Werk der Stadt zum Geschenk gemacht hatte.
Per Kirkeby: Modell zum documenta-Bau, Bronze, 1982 (Schenkung)
documenta 8 (1987)
* Thomas Virnich: Schachtelturm, 1983/85, Holz, Karton, Leinen, Folie, Acryl
Jerry Zeniuk: Untitled number 108, 1987, Leinwand (Schenkung, Zeniuk war allerdings in der documenta 8 nicht vertreten)
Modelle und Skizzen
Fabrizio Plessi: Projekt Roma, Kohle Farbkreide auf Paketpapier, 1986
Heinrich Brummack: 4 Modelle zu seinen documenta-Außenarbeiten (Palastzelt, Hutzelt, Feuerzelt, Eine Skulptur heiratet)
Wolfgang Luy: Ort und Schatten, Modell 1987, Holz auf Hartfaserplatte
Micha Ullman: Modell (Holz, Grasmatte und Eisenstäbe) sowie drei Entwürfe zur documenta-Arbeit, Bleistift, Gouache, 1987
Michael Witlatschil: Modell zur documenta-Arbeit, Kupfer, Eisen, Glas, 1987 sowie drei Studien (Adelheid Hausbild), Lacksiegel und Monogramm, Resopal, 1986/87
Jürgen O. Olbrich: Dokumentation “City Souvenir”, 1987
Ulrich Rückriem: fünf Zeichnungen zum Steinmuseum, Graphit auf Transparentpapier, 1986
Alf Schuler: acht Entwürfe zur documenta-Arbeit, Gouache, Kreide, Collage bzw. Graphit, Collage, 1987
Thomas Schütte: 10 Zeichnungen zur documenta-Arbeit 1987, Graphit, Filzstift auf Millimeter- bzw. Transparenzpapier
Richard Serra: Double Curve, Ölkreide auf Papier, 1986
Serge Spitzer: acht Skizzen zum documenta-Projekt, Graphit, 1987
George Trakas: vier Zeichnungen zum documenta-Projekt, Bleistift, Kohle, 1987
Erich Wonder: Skizze zum documenta-Projekt, Ölkreide auf Papier, 1986
DOCUMENTA IX (1997)
* Waltercio Caldas: Raum für den nächsten Augenblick, acht stählerne Tischgestelle, 16 Glasplatten, Marmorstaub, 1992
Josef Kosuth: Neue Galerie-Flanerie
Joseph Kosuth hatte die beiden Galerie-Gänge auf der Aueseite umgestaltet, ohne die dort aufgehängten oder aufgestellten Werke zu verändern. Der untere Gang wurde schwarz gestrichen, der obere weiß. Die Bilder und Plastiken wurden mit schwarzen bzw. weißen Tüchern überdeckt, auf die in weißer bzw. schwarzer Schrift Zitate aus der Kunst, Philosophie, Politik und Literatur gedruckt waren. Bei den Ankaufsüberlegungen einigte man sich darauf, Kosuth zu bitten, eine kleine Variante zu dieser zweiteiligen Arbeit zu entwickeln. Er schuf für einen Raum mit der Malerei des 18. Jahrhunderts eine Synthese aus den beiden Galerie-Gängen – einen grauen Raum, in dem die Tücher und die aufgedruckten Texte auf die Gemälde bezogen waren. Nun ist die Malerei des 18. Jahrhunderts aus der Neuen Galerie abgewandert und damit erst einmal die Grundlage für die Kosuth-Installation entfallen.
* Zoe Leonhard: Ohne Titel, sieben Schwarz-Weiß-Fotos, 1992
Die documenta-Arbeit von Zoe Leonhard wird ebenfalls auf absehbare Zeit nicht ausgestellt werden können. Der Grund: Diese Foto-Installation war Teil der Künstler-Interventionen in die Sammlung der Neuen Galerie. Zoe Leonhard hatte zwischen die Gemälde der Frauen-Schönheiten aus der Tischbein-Zeit Vagina-Fotos gehängt, um auf drastische Weise den unterschwelligen voyeristischen Blick zu verdeutlichen. Da nach dem Umbau der Neuen Galerie bis 2011 die Tischbein-Galerie nach Wilhelmshöhe gebracht worden ist, gibt es – wie bei Joseph Kosuth keine Grundlage mehr dafür.
Studien und Modelle
Nikos Baikas: vier Graphit-Zeichnungen, 1992
Per Kirkeby: sechs Zeichnungen, 1983-1992, Graphit, Gouache, Öl
Royden Rabinowitch: For Archie Mooreafter Gravensteen, vier Studien zur documenta-Arbeit, Graphit, Filzstift auf Papier, 1992
Micha Ullman: Erbaut in den Jahren 1902/04, 1992, sieben Entwürfe zur documenta-Arbeit, Graphit, Reifenspuren auf Karton, 1992, und sieben Modelle, Terrakotta, glasiert, 1992
documenta X (1997)
Penny Yassour: Railway map, Germany 1938, 1986, zwei Probedrucke
* Richard Hamilton: Passage, Fotografie auf Leinwand, 1994/95, Teil einer siebenteiligen Arbeit, Fotografie auf Leinwand
Documenta 11 (2002)
* Ecke Bonk: buch der Wörter = random reading, Installation (Wörterbuch-Hefte in Rahmen, Projektion, Video), 2002
documenta 12 (2007)
* Danica Dakic: El Dorado, Video-Installation, 2006/2007 (Geschenk)
* Andrea Geyer: Spiral Lands, Fotos und Texte gerahmt, 2007 (Teil der Installation)
* Romuald Hazoumé: Dream, Boot und Fotografie auf Holz, 2007
* George Osodi: Oil Rich Niger Delta, Serie von Digitalfotografien, 2003/07
dOCUMENTA (13)
* Anna Boghiguian: Tunnel of Life, 2012, zwei Wachstafeln aus der Installation im Fridericianum (Geschenk der Künstlerin)
* Judith Hopf: (Drei) Masken, 3D-Pulverdruck, 2012
*Walid Raad: Scratching on Things, Appendix XVIII, 2012, 31 Blatt
* Clemens von Wedemeyer: Muster, 2012, Installation mit drei Videofilmen
* Fabio Mauri: L’universo, comm l’infinito, 2009, zwei Fußmatten-Ausschnitte
Weitere Schenkungen ohne direkten documenta-Bezug
Hanns-Jörg Voth: „Boot aus Stein“, zwei Zeichnungen (Bleistift, Feder, Aquarell) sowie fünf Fotos, 1981 (Schenkung zur Bode-Preis-Verleihung)
Gerhard Merz: ohne Titel, vierteilig, Leinwand, 1983 (Schenkung zur Bode-Preis-Verleihung)
Walter Pichler: Orgelpfeife, fünf Zeichnungen (Blei, Tusche, Feder), 1979 (Schenkung zur Bode-Preis-Verleihung)
Ulrich Rückriem: ohne Titel, Dolomit, 1985 (Schenkung zur Bode-Preis-Verleihung)
Christoph Büchel: Pausenraum (Hausmeisterbüro) aus der Installation „Deutsche Grammatik“, Eröffnungsausstellung von Rein Wolfs in der Kunsthalle Fridericianum (Geschenk des Künstlers)
Die Fotos aus der Ausstellung in der Neuen Galerie stammen vom Autor. Die Bilder der nicht ausgestellten Werke sind dem Katalog „documenta-Erwerbungen für die Neue Galerie“ entnommen oder wurden vom Autor gemacht.