Ausstellung „Chronos & Kairos“ eröffnet
Die von René Block initiierte Ausstellung Chronos & Kairos wurde
gestern Punkt 12 Uhr im Beisein von Oberbürgermeister Lewandowski und Hessens Kunstministerin Ruth Wagner eröffnet.
Es passiert nicht alle Tage, daß eine profane Kunstausstellung mit Glockenspielen eröffnet wird. Doch in diesem Fall machte die Zusammenarbeit des Kasseler Museums Fridericianum und der beiden benachbarten Kirchen Sinn: In Erinnerung daran, daß früher die Kirchenglocken den Tagesablauf der Menschen bestimmten, hatte die Künstierin Rosemarie Trockel die Vorlage für ein vielstimmiges Glockengeläut geliefert, das gestern den Start der Ausstellung Chronos & Kairos um Punkt 12 Uhr signalisierte, die dem Thema Zeit in der aktuellen Kunst gewidmet ist.
Schon immer waren Zeit und Bewegung Themen der Kunst. Doch in keiner Epoche haben so viele Künstler derart intensiv das Werden und Sich-Verändern von Kunst in der Zeit problematisiert und für das Publikum durchschaubar gemacht wie in den vergangenen 40 Jahren. Es waren vor allem der Musiker John Cage und in Zusammenarbeit mit ihm der Video-Künstler Nam June Paik, die zu Impulsgebern für weite Bereiche der Kunst wurden. Kunsthallendirektor René Block hat die Werke von rund 70 internationalen Künstlern im Museum Fridericianum versammelt, die im Spannungsfeld zwischen Stillstand und Bewegung und Stille und Musik Arbeiten zur Zeit entwickelten.
Für diese herausragende Ausstellung erhielt Block viel Lob bei der gestrigen Eröffnung. Kassels Oberbürgermeister Georg Lewandowski und Hessens Kunstministerin Ruth Wagner fanden anerkennende Worte für das Ausstellungsprogramm insgesamt. Beide ermutigten zur Fortsetzung dieser Arbeit zwischen den documenten und versicherten, sich für die finanzielle Absicherung der Kunsthalle einzusetzen. Ministerin Wagner sagte, mindestens bis 2002 müßten
alle Unsicherheiten aus dem Wege geräumt werden. In diesem Zusammenhang erklärte sie, daß die Sanierungs- und Umbauarbeiten in Schloß Wilhelmshöhe planmäßig weitergehen würden und daß das Land Hessen trotz dieser 40-Millionen-Investition mit den Staatlichen Museen im Gespräch sei, wie für die Volkskunde eine Lösung gefunden werden könne, die seit Kriegsende nicht mehr zu sehen war.
In seiner Ansprache wies René Block auf die verschiedenen Aspekte des Umgangs mit Zeit in der aktuellen Kunst hin:
Während Dieter Roth beispielsweise Objekte und Bilder aus Nahrungsmitteln der natürlichen Veränderung aussetzte und damit die Realzeit thematisierte, führt Jaroslaw Kozlowski in mehreren Bildern vor, wie viele Linien und Schraffuren er in einem bestimmten Zeitraum zeichnen kann.
HNA 6. 9. 1999