Fridericianum abgesichert

Der Ausstellungsbetrieb der Kunsthalle Museum Fridericianum in Kassel ist mindestens bis zum Ende des Jahres 2000 abgesichert. Der vom Land Hessen und der Stadt Kassel beschickte Aufsichtsrat der documenta stimmte gestern dem Wirtschaftsplan 2000 zu. Gleichzeitig versicherten Kassels Oberbürgermeister Georg Lewandowski und Stadtkämmerer Jürgen Barthel, daß sie sich politisch dafür einsetzen würden, den vereinbarten Etat im vollen Umfang zu gewährleisten. An der Frage, ob und wie der Etat abzusichern sei, war unter anderem die rotgrüne Koalition zerbrochen.
Der Aufsichtsrat beschloß ferner, den Vertrag von documenta-Geschäftsführer Bernd Leifeld, der Ende 2000 ausläuft, um fünf weitere Jahre zu verlängern. Die Stadt und das Land Hessen wurden beauftragt, mit Leifeld entsprechende Vertragsverhandlungen zu führen. Der Vorschlag zur Vertragsverlängerung ist nach Darstellung von Lewandowski Ausdruck der Anerkennung für Leifelds engagierte Arbeit während der documenta X. Gleichzeitig werde damit sein nachhaltiger Einsatz für das Museum Fridericianum gewürdigt.
In der Sitzung des Aufsichtsrates hatte auch der künstlerische Leiter der documenta XI, Okwui Enwezor, seine Vorstellungen erläutert. Vor allem soll er den Aufsichtsratsmitgliedern eindringlich vor Augen geführt haben, welch großes Ansehen die documenta weltweit genieße und daß sie nur fortbestehen könne, wenn sie sich deutlich von den anderen Biennalen, die aus dem Boden geschossen seien, unterscheide.
Enwezor hat nach Angaben Leifelds vor, zum Anfang des nächsten Jahres sich in Kassel niederzulassen, um von hier aus die documenta-Planungen voranzutreiben. Der documenta-Leiter war gemeinsam mit acht künstlerischen Beratern und Freunden zur 1. Kasseler Museumsnacht nach Kassel gekommen. Noch ist nicht sicher, wer von ihnen zum engeren Führungsteam gehören wird. Klar ist aber, daß Enwezor kein Solist wie seine Vorgängerin Catherme David ist, sondern ein
Teamarbeiter.

HNA 16. 9. 1999

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