Ein kleiner Abschied mit der Gewißheit der Wiederkehr

Etwas Wehmut schwang mit, als am Samstag Abend im Fridericianum mit „Kassel am Meer“ die vorläufig letzte Kunsthallen-Ausstellung eröffnet wurde. Mit Beginn des Leuen Jahres nämlich laufen in dem Haus am Friedrichsplatz die Vorbereitungen für die Docurnenta11 an. Und so hatte es Symbolcharakter, dass Okwui Enwezor als der künftige Hausherr an der Eröffnung teilnahm.

Der künstlerische Leiter der Documenta11 weckt natürlich in der Kunstszene überall, wo er erscheint, die Hoffnung, er würde dort auch auf Entdeckungsreise für seine Ausstellung sein. Also sah er sich schnell von Künstlern umstellt, die die Aufmerksamkeit auf sich lenken wollten.

Im Mittelpunkt des Abends standen der Dank und das Lob für die Arbeit, die Kunsthallen-Direktor René Block und sein Team in den jetzt zu Ende gehenden vier Jahren geleistet haben. In der Tat ist es Block gelungen, die Kunsthalle weit über Kassels Grenzen hinaus zu profilieren und ihr im Kulturbetrieb der Stadt zu einem festen Standort zu verhelfen. Aber der kleine Abschied, der zelebriert wurde, hat nichts Endgültiges: Auf Grund seiner Arbeit wurde Block für die Zeit von 2003 bis 2006 erneut verpflichtet.

Die Ausstellung „Kassel am Meer“ präsentiert, wie berichtet, die Werke von zwölf Künstlerinnen und Künstlern, die in Kassel wirken. Der Ausstellungstitel animierte sowohl Oberbürgermeister Georg Lewandowski als auch Kunsthallen-Mitarbeiterin Barbara Heinrich, in ihren Reden vielfältige Wortspiele zu Fluss, Ufer, Strand, Hafen und Meer herzustellen. In einem Punkt allerdings waren sich alle einig: Weder sind die ausgewählten Künstler in Kassel gestrandet noch ist bloßes Strandgut zu besichtigen. Die bis 30. Dezember laufende Ausstellung wurde mit lebhaftem Interesse aufgenommen

HNA 15. 10. 2001

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