Freunde finden für „7000 Eichen“

Den Start der Baumpflanzaktion „7000 Eichen“ von Joseph Beuys vor 20 Jahren nimmt die Stadt zum Anlass für eine Jubiläumsfeier. Höhepunkt der Feier am 28. und 29. September ist die Übergabe einer Urkunde zur Errichtung einer „Stiftung 7000 Eichen“. Die mit 25 000 Euro Startkapital ausgestattete Stiftung soll dazu beitragen, das Bewusstsein und das Verantwortungsgefühl für das aus der documenta 7 (1982) hervorgegangene Projekt zu wecken, Freunde und Förderer zu finden, Informationsmaterial herauszugeben, Forschungsvorhaben zu fördern und das Kataster (Pflanzplan) für die 7000 Eichen fortzuschreiben und zu veröffentlichen.

Ein erster Schritt ist getan: In den letzten Jahren ist eine genaue Bestandsaufnahme des Baumpflanzprojekts erfolgt. Auf der Innenseite der Einladung kann man an Hand eines Stadtplanes studieren, wo die Beuys-Bäume, denen jeweils eine Basaltsäule zugeordnet ist, stehen.

In der Feierstunde am Samstag, 28. September, 17 Uhr, in der Neuen Galerie wird der langjährige Beuys-Mitarbeiter Johannes Stüttgen den Festvortrag halten. Nach der Übergabe der Stiftungsurkunde durch Regierungspräsidentin Oda Scheibelhuber wird Stadtverordnetenvorsteherin Christine Schmarsow den Stiftungsvorstand vorstellen, dem neben ihr Thomas-Erik Junge, Hans-Ulrich Plaßmann, Walter Spötter und Volker Stockmeyer angehören.
Einen Tag später wird die traditionelle 63%-Wanderung dazu genutzt, die Spuren der Pflanzaktion „7000 Eichen“ zu verfolgen.

Allmählich beginnt die documenta-Stadt, sich dem Erbe der Beuys-Aktion zu stellen. Denn immer wieder zeigt sich, dass die einmal gepflanzten Bäume nicht sich selbst überlassen werden können. Sie müssen geschnitten und gepflegt worden, auch muss immer wieder geklärt werden, ob im Zweifelsfall Baupläne mit Rücksicht auf die Bäume verändert werden oder ob einzelne Bäume Bauvorhaben weichen müssen. Auch fehlt weitgehend das Gefühl für den gestalterischen, ökologischen und künstlerischen Wert der Gesamtanlage.

Die Errichtung der Stiftung wirkt wie das glückliche Ende einer Geschichte, die zwischendurch trostlose Züge angenommen hatte. Bis in das Jahr 1998 hatte es immer wieder zwischen dem Verein 7000 Eichen und der Stadt Streit um die Wahrnehmung und Behandlung der Bäume gegeben. Vor allem Dank der Initiative von Christine Schmarsow und Hans-Ulrich Plaßmann kam es zu einer Aufweichung der Fronten.

Innerhalb eines Jahres erarbeitete ein Runder Tisch „7 Thesen zu 7000 Eichen“, die von der Stadtverordnetenversammlung angenommen wurden. In diesen Thesen bekennt sich die Stadt zu der ihr geschenkten sozialen Plastik von Beuys und zu der Verpflichtung, sich für deren Erhalt und Weiterentwicklung einzusetzen. Zu diesem Zweck wurde im Jahre 2000 vom Magistrat ein Beirat berufen, aus dem heraus die Stiftungsidee entwickelt wurde.

HNA 19. 9. 2002

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