Ein herrlicher Spätsommertag. Zum letzten Mal ein beschwingter Gang über den Kasseler Friedrichsplatz zu den klassischen Melodien, die aus Daniel Burens Installation erklingen. Nach 100 Tagen ist die documenta 7 zu Ende gegangen – mit rundum positiver Bilanz: 380 000 Besucher kamen zu der Ausstellung; und der 6,9-Millionen-Etat wurde zwar um 700 000 DM überzogen, doch sorgten Mehreinnahmen für einen Ausgleich.
In einer Abschlußpressekonferenz faßte Johannes Gachnang (Bern) als Mitarbeiter des von Rudi Fuchs geleiteten Teams die Eindrucke zusammen: Die Ausstellung hat funktioniert und ist im Laufe der Zeit gereift. Uns hat es Spaß gemacht, wir sind zufrieden.
Kassels Oberbürgermeister Eichel und documenta-Geschäftsführer Ziegler zeigten sich ähnlich erfreut. Eichel unterstrich, daß die documenta im internationalen Kunstbetrieb ihren festen Platz gewonnen habe. Deshalb sollen auch noch in diesem Jahr die Weichen für die documenta 8 (1987) gestellt werden: Der Aufsichtsrat will am 3. November über die Nachfolge des Geschäftsführers beraten und festlegen, wann und welches international besetztes Expertengremium als Findungskommission für den nächsten künstlerischen Leiter eingesetzt werden soll. Bereits in einem Jahr soll der neue documenta-Leiter seine Planungsarbeit beginnen können.
Fuchs und Eichel deuteten noch einmal die Möglichkeit an, daß mit Hilfe von Künstier-Leihgaben und einer internationalen Stiftung im Museum Fridericianum eine Sammlung zeitgenössischer Kunst aufgebaut werden könnte. Sollte es dazu kommen, so scheint es, wäre Fuchs an einer Rückkehr nach Kassel nicht uninteressiert.
Erstmalig bleiben nach einer documenta Werke größerer Zahl in Kassel. Zwölf Bilder und Objekte wurden für die Neue Galerie angekauft; die Spitzhacke an der Fulda ist sowieso ein Geschenk an Kassel. Fuchs erklärte nun, daß auch Kirkebys Skulptur neben der Orangerie, Maria Nordmans Erdskulpturen im Auepark und Dan Graham Spiegelhäuser (nach ihrer Instandsetzung) in Kassel verbleiben könnten.
HNA 29. 9. 1982