Das von Manfred Schneckenburger berufene Führungsteam für die documenta 8 (1987) traf sich an den beiden vergangenen Tagen zu einem ersten Arbeitsgespräch in Kassel. Dabei wurden nicht nur die Grundzüge eines Konzepts erörtert, sondern auch schon konkret einige Künstler-Projekte besprochen. Zum Programm gehörte ferner eine Besichtigung der Räume und Plätze, an denen im Sommer nächsten Jahres die documenta-Beiträge installiert werden sollen. Unser Bild entstand vor der Orangerie und zeigt von rechts: Prof. Viadimir Nicolic (Kassel), der die Ausstellungsarchitektur entwerfen soll, Edward Fry (Kunsthistoriker, USA), Manfred Schneckenburger (künstlerischer Leiter der documenta 8), Wulf Herzogenrath (Direktor des Kölnischen Kunstvereins), Arnim Zweite (Direktor der Städtischen Galerie im Lenbach-Haus, München), Vittorio Fagone (Kunstkritiker, Italien) und Annette Allwardt (Ubersetzerin).
Neben den beiden Hauptgebäuden der documenta 8, dem Museum Fridericianum und der Orangerie, stellte Schneckenburger seinen Mitarbeitern auch das Freigelände vor, das er nutzen will. Seinen Vorstellungen nach soll zwar die große Wiese vor der Orangerie auch einbezogen werden, doch sollte die Freiplastik nicht in die Weite des Aue-Parks hineinführen. Stattdessen will er wichtige Arbeiten auf dem Weg zwischen Fridericianum und Orangerie sowie am Fulda-Ufer zwischen Orangerie und Renthof installieren. Während der documenta soll sich ein regelrechtes Kunst-Dreieck mit den Eckpunkten Fridericianum, Orangerie und Brüderkirche ergeben. Damit würden die documenta-Beiträge erstmals die Besucher wieder in die Stadt hineinführen und neue Räume für die Kunst erobern.
Den Plan, sein Konzept bereits im Frühjahr vor der Presse zu erläutern, hat Schneckenburger aufgegeben. Nun will er sich bis zum Herbst Zeit lassen.
HNA 8. 2. 1986