Die nächste documenta wird vom 13. Juni bis 20. September 1992 stattfinden. Diesen Terminvorschlag billigte gestern der documenta-Aufsichtsrat. Gleichzeitig nahm das Gremium zustimmend zur Kenntnis, daß die Geschäftsstelle der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs GmbH aus den angemieteten Büroräumen in der Friedrich-Engels-Straße in einen Flügel des zweiten Obergeschosses vom Museum Fridericianum umziehen will.
Auf diese Weise, so documenta-Geschäftsführer Alexander Farenholtz, könnten jährlich 25 000 DM an Mietkosten sowie lange Wege zwischen der Geschäftsstelle und dem zentralen Ausstellungshaus eingespart werden. Nach Auskunft von Farenholtz sind documenta-Leiter Jan Hoet und der Direktor des Museums Fridericianum, Veit Loers, mit diesem Vorschlag einverstanden. Schließlich gingen dadurch nur rund 200 Quadratmeter Ausstellungsfläche verloren.
Diese Lösung ist allerdings nur ein Ausweg, nachdem die Stadt nicht verbindlich zusagen konnte, für die Geschäftsstelle der documenta in der dem Fridericianum benachbarten Gerhart-Hauptmann-Schule oder in den Räumen des Statistischen Amtes in absehbarer Zeit Platz zu schaffen. Zwar hat die documenta GmbH ihren Vorschlag mit der Bedingung gekoppelt, daß während der documenta das Erdgeschoß der Gerhart-Hauptmann-Schule für deren Zwecke bereitstehen soll, doch ist diese Lösung insgesamt unbefriedigend. Gerade auch die Stadt, die jahrelang dafür kämpfte, das ganze Fridericianum als Ausstellungsbau freizuhalten, müßte alles tun, um der Geschäftsstelle im Umfeld des documenta-Zentrums Raum anzubieten. Notfalls müßten die Pläne für die künftige Nutzung der Gerhart-Hauptmann-Schule umgeschrieben werden.
In der gestrigen Aufsichtsratssitzung wurde Farenholtz nach Ablauf seiner Probezeit als
Geschäftsführer bestätigt, Er ist der erste hauptamtliche Geschäftsführer, der sich ausschließlich dieser Aufgabe zu widmen hat. In der zu erwartenden Übernahme der Geschäftsführung für die neue documenta-Halle sieht Farenholtz eine zusätzhche Herausforderung.
In der Aufsichtsratssitzung teilte Farenholtz auch mit, daß die documenta GmbH mit einer Frankfurter Agentur einen Vertrag abgeschlossen habe, die helfen soll, für die documenta Sponsoren zu finden. Die Bedingung allerdings ist: Die Sponsoren dürfen auf dem Ausstellungsgelände weder mit ihrem Namen noch mit ihren Produkten präsent sein.
HNA 8. 9. 1989