Farenholtz nicht Geschäftsführer

Für die documenta GmbH gibt es noch keinen neuen Geschäftsführer. Die für die gestrige Aufsichtsratssitzung geplante Entscheidung mußte vertagt werden, da die Findungskommission keinen Vorschlag präsentieren konnte. Wie zu erfahren war, hatte der frühere documenta-Geschäftsführer Alexander Farenholtz, der aus dem Stuttgarter Ministerium für Wissenschaft und Kunst nach Kassel zurückgeholt werden sollte, in letzter Minute abgesagt. Offensichtlich waren die Verhandlungen mit Farenholtz so weit gediehen, daß man auf sein Kommen fest gesetzt und keine Alternativvorschläge vorbereitet hatte.

Die Neuberufung war notwendig geworden, nachdem im Sommer Roman Soukup aufgrund von Auseinandersetzungen mit documenta-Leiterin Catherine David abgelöst worden war. Die Geschäftsführung wird jetzt weiterhin kommissarisch von Prokurist Frank Petri wahrgenommen.

Offizielle Stellungnahmen zur gestrigen Aufsichtsratssitzung waren nicht zu erhalten. Oberbürgermeister Georg Lewandowski ließ auf Anfrage lediglich mitteilen, daß wie geplant am 5. Oktober die angekündigte Pressekonferenz zur documenta X stattfinde. Nach Einschätzung von Teilnehmern war die Sitzung schlecht vorbereitet und atmosphärisch unerfreulich. Offenbar, so war zu hören, sei nicht allen klar, wie sehr die documenta-Vorbereitung (insbesondere die Verhändlung mit Sponsoren) darunter leide, wenn die Geschäftsführer-Frage nicht geregelt sei und immer wieder Personalprobleme diskutiert werden müßten.

HNA 28. 9. 1995

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