Für Rolf Escher
Über Stunden
Durch die Regale streifen
Bis unter die Decke
Die Bücherrücken abtasten
Spuren im Staub
Nahrung suchen
Zwischen den Deckeln
Ungelesene Geschichten
Vielleicht auch die eigene.
Und dann wieder
Lauernd
Auf dem Lesetisch
Wenn es still wird
Im Salle Labrouste
Breit machen
Unter der wärmenden Lampe
Oder im schrägen
Abendlicht.
Die Fühler
Hoch in die Luft gestreckt
Den späten Leser fixieren
Unerreichbar
Der Blick
Aus den Glaskuppeln
Eine Ahnung nur
Dass auch er
Einen Namen hatte.
30. 12. 1994