Die Staatlichen Kunstsammlungen Kassel bereiten sich auf die Nutzung des Museums Fridericianum als einer Kunsthalle vor. Wie Ulrich Schmidt, der Direktor der Kunstsammlungen, in einem Gespräch mit der HNA erklärte, soll schon in naher Zukunft die Stelle eines Ausstellungsleiters geschaffen werden. Dieser Macher soll sich, frei von der Betreuung einer Museumsabteilung, um das Erarbeiten, Heran- holen und Organisieren von Wechselausstellungen in den Kunstsammlungen und speziell im Fridericianum bemühen.
Schmidt glaubt, daß dieser notwendige Schritt getan werden kann, ohne daß der Stellenplan ausgeweitet wird. Er erhofft sich eine personelle Lösung im Zusammenhang mit der Suche nach einem Leiter für die Neue Galerie, die nach dem Wechsel von Berhard Schnakkenburg zur Gemäldegalerie Alte Meister von Jürgen Lehmann kommissarisch betreut wird; der Leitungsposten in der Neuen Galerie ist ausgeschrieben. Es wäre also auch denkbar, daß über die Stellenausschreibung ein Ausstellungsmacher gefunden wird, und dann die Neue Galerie intern besetzt wird. Schmidt gab jedenfalls zu erkennen, daß er, gerade was die zeitgenössische Abteilung angehe, sich verstärkt um die Entwicklung der Neuen Galerie kümmern wolle.
Im Moment allerdings liegen bei den Staatlichen Kunstsammlungen fast alle Pläne für Fremdausstellungen auf Eis. Die Tatsache, daß nun das zweite Jahr begonnen hat, in dem kein verbindlicher Landesetat vorliegt, hat nicht nur die Verwaltung des Mangels (Schmidt) verlängert, sondern ist auch Ursache dafür, daß für Ausstellungsprojekte keine Mittel vorhanden sind. An Ankäufe aus Landesmitteln ist derzeit ebenfalls nicht zu denken. Die finanzielle Misere, so Schmidt, nehme die so mühsam vollzogene Öffnung der Museen teilweise zurück, da keinerlei Mittel für Sonderaktivitäten zur Verfügung stünden.
So konzentrieren sich vorerst die Bemühungen auf hausinterne Projekte: Es gibt Vorüberlegungen für eine Ausstellung Kasseler Künstler der Romantik in Rom; und für die Gemäldegalerie soll ein Führer erarbeitet werden. Außerdem soll ein Konzept für die Neuordnung der Gemäldegalerie in Schloß Wilhelmshöhe erstellt werden. Im Zuge der Neuhängung soll unabhängig von einer großzügig gegliederten Schausammlung eine kompakte Studiensammlung geschaffen werden. Die Umgruppierung der Gemälde könne nur im Zusammenhang mit der Verkleidung des Treppenhauses (als Brandschutzmaßnahme) und einer Renovierung des Hauses erfolgen. Dies wäre, so Schmidt, für 1985/86 wünschbar.
HNA 19. 1. 1984