Das Niveau muss bleiben

Tilman Osterwolds erste Ausstellung im Fridericianum

Mit der Zusage von Stadt und Land, trotz knapper Kassen die Kunsthalle im Museum Fridericianum auf anspruchsvollem Niveau auch nach der documenta X fortzuführen, wurde die Ausstellung „Collaborations“ eröffnet. Kunstministerin Dr. Christine Hohmann-Dennhardt bekannte sich dazu, „Hessens nördlicher Kunstmetropole“ national und international ihren Status zu erhalten; und Oberbürgermeister Georg Lewandowski versprach, die Stadt werde sich um die Voraussetzungen dafür bemühen, daß die Kunsthalle ihren mittlerweile guten Ruf verteidigen könne. Beide bedankten sich bei Prof. Tilman Osterwold dafür, daß er für dieses Jahr als Ausstellungsleiter eingesprungen sei und beglückwünschten ihn zu seinem gelungenen Start.
Mit der Einrichtung der Ausstellung „Collaborations“, in der Gemeinschaftsbilder von Warhol, Basquiat und Clemente gezeigt werden, wird erstmals seit langem wieder das Fridericianum auf allen Ebenen bespielt. Im ersten Obergeschoß sind die „120 Meisterwerke“ zu sehen und beim Kunstverein die dazu passenden „Belichtungszeiten“ von Ute Lindner.
Bei einer Vorbesichtigung war Prof. Osterwold vor einem geladenen Kreis offiziell von der Stadt willkommen geheißen worden. Bei dieser Gelegenheit wurde dann auch nachgeholt, was eigentlich schon vor einem halben Jahr passieren sollte, dann im September von Kulturdezernentin Schleier versucht und nun von Oberbürgermeister Lewandowski vollzogen wurde: Dr. Veit Loers, der erste Ausstellungsleiter im Museum Fridericianum und jetzige Direktor des Museums Abteiberg in Mönchengladbach, wurde offiziell verabschiedet. Loers habe, so Lewandowski, ein Programm auf sehr hohem Niveau entwickelt. Er dankte ihm ausdrücklich für seine Kooperationsbereitschaft, dem Kunstverein und den „120 Meisterwerken“ im Fridericianum Raum zu bieten.
Loers allerdings konnte sich nicht verkneifen, daran zu erinnern, daß er dem Kunstverein andere Räume gewünscht hätte. Er dankte für die liberale Atmosphäre, in der er in Kassel habe arbeiten dürfen. Bei seiner Arbeit habe ihn immer interessiert, was man gerne übersehe, was aber zur Kunst unseres Jahrhunderts gehöre. Den ihm vielfach ausgesprochenen Dank gab er an seine früheren Mitarbeiter weiter, ohne die er vieles nicht erreicht hätte: Frank Petri, Roland Nachtigäl1er, Denis Vaseur-Oechler, Winfried Waldeyer, Klaus Dunckel, Barbara Großhaus, Barbara Heinrich und Pia Witzmann.

HNA 5. 2. 1996

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