„Portal II“ in der Kunsthalle Fridericianum
Ergänzend zu der Baudrillard-Ausstellung in der Kunsthalle Fridericianum ist im Erdgeschoss eine Installation junger Künstler unter dem Titel Portal II zu sehen. Wie bei Portal 1 im vorigen Sommer hat Germaine Kruip den entscheidenden Beitrag geleistet. Hinzu kommen andere internationale Künstler wie Kristy Trinier, Franz Pomassl, Guillaume Leblon und Benoit Goupy.
Es verbietet sich eigentlich, von einer Ausstellung zu sprechen. Denn die Künstler stellen nichts aus. Sie zeigen im klassischen Sinne nichts, sondern haben sich ganz in und auf den Raum zurückgezogen, um mit ihm zu arbeiten. Für die Besucher entstehen dadurch neue Raum- und Zeiterfahrungen. Das anscheinend Vertraute entzieht sich ihnen und wirkt befremdlich. Es ist ein wenig, als sei die Welt aus den Fugen geraten.
Inder Abfolge der drei Räume, die in die Installation einbezogen wurden, ist ein Dreiklang entstanden. Die größte Verunsicherung erfährt man in dem dritten, im kleinsten Raum, wo plötzlich aus der Bodenkante zarte Nebelwolken hervortreten. Der oft strapazierte theatralische Effekt funktioniert hier noch und provoziert Verwunderung und Fragen.
Die stellen sich auch in dem hinteren Saal, in dem die Besucher zuerst nur das Licht in dem kahlen Raum wahrnehmen. Mancher wird erst beim genaueren Hinsehen entdecken, dass den hinteren Abschluss eine vereiste Wand bildet. In der Tat lässt die Kälte des Saales gefrieren.
Nebel, Kälte und? Im Hauptsaal erlebt man eine Licht-Klang-Installation, die unmittelbar an die Arbeit erinnert, die in Portal 1 zu erleben war. Licht leuchtet auf und wird gedämmt. Die Lampen ziehen strenge Linien in dem Saal. Gegenläufig dazu sind die unter der Decke hängenden Einbauten, die wie Quergänge wirken. Man hört Schritte und sucht nach Orientierung.
Man sieht nicht viel. Aber das Raumgefühl verändert sich. Das, was als fest gegeben erscheint, verliert seine vertrauten Formen. Auf diese Weise wirkt die Installation nachhaltig.
HNA 11. 2. 2004