Seit René Block das Ausstellungsprogramm im Kasseler Fridericianum verantwortet, stellt er regelmäßig auch Kunststudenten vor. Für den Zwehrenturm mit seinen drei exzellenten Räumen hat er nun zusammen mit Tobias Berger das Konzept einer schnellen Ausstellungsfolge entwickelt:
Jeden Donnerstag (Eröffnung 18.30 Uhr) kommt eine neue Arbeit hinzu und verdrängt damit eine andere, die rund vier Wochen zu sehen war. Change is good, der Wechsel ist gut, heißt das Motto.
Tut der Wechsel wirklich gut? Ja, denn dadurch werden die Arbeiten nicht überfordert und dadurch wird der Zwehrenturm zum Experimentierfeld. Am Anfang dominierten die Videoarbeiten, in denen Träume, Ängste und Visionen aufgearbeitet wurden; sehr schön das Video von Emmanuelle Antille, das immer noch im Treppenhaus zu sehen ist.
Jetzt erlebt man zwei sehr gegensätzliche Arbeiten, die sich mit der Fläche und dem Körper auseinandersetzen. Explosiv und voller Dynamik ist der Raum von Björn Dahlem, der auf einem Tischchen eine fast raumfüllende offene Kugel aus Holz platziert hat, aus der Neonstäbe herausragen und um die rote Flugobjekte zu kreisen scheinen, die sich aus der Nähe als wohlgefüllte Campari-Flaschen entpuppen. ,,Coma Sculptor heißt die viele Assoziationen weckende Arbeit; und hinten im Raum taucht der Titel in riesigen Holz- und Papplettern nochmals auf.
Tobias Brambecks Raum ist dagegen still und nachdenklich: Aus Steropurplatten, Pappen, Glasscheiben und Papier sowie kleinen Schachteln hat er Konstellationen geschaffen, die sich mit dem Übergang von der Fläche zum Raum auseinandersetzen. Etwas beliebig wirkt hingegen der auf Düsseldorf bezogene Beitrag von René Zeh.
HNA 22. 5. 1999