Eigentlich sollte das Kasseler Museum Fridericianum als Kunsthalle erst wieder im neuen Jahr eröffnen. Aber verschiedene Umstände führten dazu, dass nach der documenta-Pause der Neustart schon am 14. Dezember erfolgen kann. An diesem Tag laden Kunstverein und Kunsthalle wieder gemeinsam zur Eröffnung ein.
Der Kasseler Kunstverein, der im Sommer in einem Lagergebäude in der Nähe des Kulturbahnhofs gastierte, knüpft direkt an die Documenta11 an: Unter dem Titel Jagdszenen zeigt Dieter Schwerdtle bis 9. Februar Künstler-Porträts, die er seit 1977 im Zusammenhang mit der documenta oder anderen Ausstellungen gemacht hat.
Die Fotoschau wird 25 Jahre Kunstgeschichte spiegeln und Erinnerungen an Künstler und deren Werke wachrufen, die unser Bewusstsein mit geprägt haben. Am 14. Januar, 18.30 Uhr, wird sich der Fotograf innerhalb seiner Ausstellung dem Gespräch mit dem Publikum stellen.
Überhaupt wollen der Kunstverein und die Kunsthalle anlässlich der Ausstellungen verstärkt auf Vermittlung setzen. So will die Kunsthalle am 15. Januar damit beginnen, jeden Mittwoch um 17 Uhr einen Jour Fixe anzubieten, zu dem ein Vortrag, eine Diskussion, eine Filmvorführung oder eine Aktion an-
gesetzt werden. Die erste, vom 15. Januar bis 12. März eingeplante Reihe begleitet die Ausstellung Ein lange Geschichte mit vielen Knoten – Fluxus in Deutschland 1962-1994. Diese vom Stuttgarter Institut für Auslandsbeziehungen zusammengestellte Schau wandert seit 1995 durch die Welt und ist erstmals wieder in Deutschland zu sehen. Sie wird am 14. Dezember, 17 Uhr, eröffnet und läuft bis 16. März. Kunsthallendirektor René Block, der die Ausstellung mit zusammengestellt hat, will mit ihr das 40-jährige Bestehen der Fluxus-Bewegung nachfeiern.
Auch die folgenden drei kleineren Ausstellungen haben unmittelbar mit dem Geist der Fluxus-Kunst zu tun, die Objekt und Aktion, Musik und Sprache miteinander verbindet: Christian Marclay: Video Quartet (18. Januar – 16. März), Ray Johnson: The Name of the Game (29. März – 18. Mai) und Terry Fox: Klanginstallation (31. Mai 13. Juli).
Insgesamt will Block in seiner zweiten Amtsperiode als Kunsthallendirektor (2003 – 2006) die Strukturen aufbrechen. Zu diesem Zweck will er verstärkt mit jungen Ausstellungsmachern (Kuratoren) zusammen arbeiten, die andere Sichtweisen und direkte Nähe zur jungen Kunst mitbringen. Zu dem Stab werden erst einmal Nikola Dietrich, Birgit Eusterschulte, Natasa Petresin und Suzanne van de Ven gehören. Ihr erstes gemeinsames großes Projekt wird die Ausstellung In den Schluchten des Balkan sein – eine Ausstellung, die den Aufbruch einer vitalen Kunst in einer Krisenregion spiegeln soll (31. August 23, November).
Kunsthalle und Kunstverein bieten bereits jetzt Jahreskarten für 2003 zum Preis für 25 Euro (ermäßigt 15 Euro) an. Die Kunstbuchhandlung König wird aus wirtschaftlichen Gründen ihre Filiale im Fridericianum nicht wieder eröffnen
HNA 4. 12. 2002