Das kommt nicht oft vor, dass eine Performance die Besucher aus dem Haus vertreibt. Wenn bei dem Jour fixe in der Kunsthalle Fridericianum etliche Besucher zumindest vorübergehend das Freie suchten dann vor allem deshalb, um ihre Ohren und ihr Gehör zu schützen.
Franz Pomassl war es in seiner akustischen Aktion gelungen, die Klänge derart intensiv zu steigern, dass aus ihnen reiner Lärm wurde und schließlich Geräusche an der Grenze zum Unerträglichen. Am Ende verfolgte einen ein anscheinend nlicht endender elektronischer Pfeifton.
Dabei hatte alles fast harmlos angefangen. In dem Raum, in dem Germaine Kruip ihre Licht-Klang-Installation präsentiert, ließ Pomassl über Lautsprecher Geräusche ausstrahlen die an die Documenta11-Arbeit von Tania Bruguera erinnerten: Man hörte sich beschleunigende und steigernde Schritte, die an Bedrohlichkeit und Gewalt denken ließen. Aus diesen Tönen entwickelten sich Maschinen-Geräusche, die zunehmend die Ohren traktierten.
Die Perfornance spitzte zu, was Germaine Kruip in ihrem Raum spielerisch angelegt hatte. Doch während die Künstlerin die Besucher dazu einlädt, die Trittgeräusche zu raumfüllenden Klängen anschwellen zu lassen, überlagerte der Performance-Lärm diese Installation so sehr, dass sie fast unsichtbar wurde. Vor allem die Leichtigkeit ging verloren.
Heute ab 19 Uhr wird in der Kunsthalle Fridericianum zum Abschluss der Doppel-Ausstellung Kruip/Terry Fox wieder ein langer Abend veranstaltet. Es sind mehrere Performances sowie Licht- und Klanginstallationen geplant. Hauptattraktion ist eine sommerliche Hochzeitskantate, die aus Anlass der bevorstehenden Heirat von Terry Fox und Marita Loosen geboten wird.
HNA 10. 7. 2003