Bis zum 23. November läuft in der Kunsthalle Fridericianum die Ausstellung In den Schluchten des Balkan, an der 88 Künstler beteiligt sind. In einer Artikelfolge stellen wir einzelne Arbeiten vor.
In der Ausstellung ist die Malerei fast kein Thema. Nur gelegentlich stößt man auf Leinwände, die bemalt wurden. Andere, direkter wirkende Ausdrucksmittel werden von den Künstlern vom Balkan in einer Zeit bevorzugt, in der die Frage nach der Identität und dem Zustand der Gesellschaft so wichtig geworden
sind.
Aber es wird auch gemalt. Der 1942 in Griechenland geborene und in Belgrad lebende Bora Iljovski hat sich für eine Malerei entschieden, die sich zwischen Darstellung und Abstraktion bewegt. In seinen Bildern greift er auf die ornamentale Bildsprache zurück, die im Orient ebenso verbreitet ist wie in der Textilkunst. Diese Ornamentik stellt etwas dar und erzählt, ohne dass wir diese Sprache buchstabieren und lesen könnten. Wir sehen lediglich das Geheimnisvolle der Formen und die Vielfalt der Variationen. Dabei bewegen sich die gleich großen Bilder im beliebten Spannungsbezug von Quadrat (die Leinwand) Kreis (das Motiv).
Die Bilder von Iljovski sind hervorragend platziert. Sie hängen in einer schier endlosen Reihe im Halbrund der Rotunde. Leicht kann man sich vorstellen, wie sich das Band der Bilder fortsetzen und zum Kreis schließen könnte. Auf diese Weise verdoppelt die Hängung das Thema: In der Zusammenschau ergeben die Gemälde ihrerseits ein sich im Raum entwickelndes Ornament. In der Ausstellung, die von dramatisch wirkenden Bildern und Installationen beherrscht wird, werden die Gemälde von Iljovski zum Symbol der Wiederkehr des Immergleichen. So sorgen sie für Ruhe und Schönheit, aber auch für Ernüchterung.
Bildern.