Beuys-Raum gesichert

Der Beuys-Raum in der Neuen Galerie ist auf Dauer für das Kasseler Museum gesichert worden. Das Land Hessen hat die von Joseph Beuys (1921-1986) geschaffene Installation, in deren Zentrum die Arbeit „Das Rudel“ steht, mit Hilfe der Hessischen Kulturstiftung erworben. Die Umstände, Bedingungen und Konsequenzen des Erwerbs sollen am Dienstag nächster Woche in Kassel in einer Pressekonferenz bekanntgegeben werden. Der Kaufpreis soll zwischen 15 und 16,5 Millionen Mark gelegen haben; ein Drittel der Kosten will die Kulturstiftung der Länder übernehmen.

Damit trägt die Hessische Kulturstiftung zum zweiten Mal innerhalb von vier Jahren zum Erhalt eines großen Werkkomplexes von Beuys in einem Landesmuseum bei: 1988/89 hatte sie für 16 Millionen Mark den Darmstädter Beuys-Block für das Museum der südhessischen Stadt angekauft, als die Gefahr bestand, daß er auf dem internationalen Kunstmarkt angeboten würde. Auch der Beuys-Raum war nun für die Neue Galerie in Kassel gefährdet.

Als ein Kernstück der Sammlung (mit Kunst der 60er Jahre) von Barbara und Jost Herbig ist er seit Eröffnung der Neuen Galerie im Jahre 1976 in Kassel zu sehen. Nachdem das Sammlerehepaar den Leihvertrag zum Ende 1992 gekündigt hatte, drohte nicht nur die Abwanderung prominenter Werke; zugleich hätte die zeitgenössische Sammlung der Neuen Galerie ihre Basis verloren.

Das Museum und Land Hessen bemühten sich also, den Ankauf des Beuys-Raumes zu ermöglichen und damit die Installation für Kassel zu sichern und zugleich zu erreichen, daß die Sammler die anderen Bilder und Objekte (darunter Werke von Baselitz) als Dauerleihgaben in Kassel lassen. Dies ist offenbar nur halb gelungen:
Der Leihvertrag für die anderen Werke wird dem Vernehmen nach um fünf Jahre verlängert.

HNA 21. 1. 1993

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