Beuys‘ „Blitzschlag“ in Kassel

In stundenlanger Schwerst- und Feinarbeit wurde gestern der über sechs Meter lange sowie rund 700 Kilogramm schwere Bronzekeil Blitzschlag“ von Joseph Beuys von einem Lastwagen mit Hilfe eines Krans ins Museum Fridericianum in Kassel gehievt. Der in sich sehr wulstig-erdige und damit äußerst plastische Bronzekeil ist das Hauptstück des 39teiligen Environments „Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch“, das zu den letzten großen Arbeiten von Beuys gehört und das zur documenta 8 erstmals in der vom Künstler gedachten Form gezeigt werden soll.

Da der Keil von der Decke hinunterhängen soll, wird die Arbeit in dem zentralen Raum über dem Eingang gezeigt. Von dem ‚Blitzschlag“ ergibt sich übrigens eine direkte Verbindung zu dem Beuys-Projekt zur documenta 7, das am Eröffnungstag der documenta 8 abgeschlossen werden soll: Die Basaltsäulen für die Baumpflanz-Aktion „7000 Eichen“ hatte Beuys in Keil-Form auf dem Kasseler Friedrichsplatz aufschichten lassen. Bei der in Kassel gezeigten Werkgruppe handelt es sich um den zweiten von vier geplanten Güssen. Nach der documenta wird die Arbeit nach Frankfurt transportiert, wo sie als eine der zentralen Arbeiten im geplanten Museum für Moderne Kunst ausgestellt werden soll. Frankfurt hatte das Werk unter spektakulären Umständen für 2,5 Millionen Mark erworben.

HNA 13. 5. 1987

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