Die Künstler der Nekropole

Es war in der letzten Zeit still geworden um die 1992 von Harry Kramer am Blauen See im Habichtswald begonnene Künstier-Nekropole. Obwohl jährlich ein bis zwei Grabmonumente auf dem Areal errichtet werden sollten, wurden seit über einem Jahr keine neuen Projekte realisiert. Es mag sein, daß es nach dem Tod des Ideengebers der Künstler-Nekropole im Jahre 1997 schwieriger geworden ist, Künstler dafür zu gewinnen, nicht nur ein Monument, sondern auch ihre künftige Grabstätte für den Habichtswald zu gestalten.

Aber Hans-Kurt Boehlke ist als Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Künstler-Nekropole zuversichtlich, dass bis zur documenta des Jahres 2002 weitere Projekte verwirklicht werden. Entsprechende Gespräche würden derzeit mit mehreren Künstlern geführt.

Boehlke erklärte dies gestern bei der Vorstellung des Buches „Harry Kramer – Künstler-Nekropole“, das der Verein herausgegeben hat und als eine Visitenkarte nutzen will. Auf dem konstruktiv-farbigen Titelbild ist Harry Kramer dreifach beim Gang durch den winterlichen Habichtswald zu sehen.

Ihm, dem Künstler und Nekropolen-Schöpfer, ist der erste Teil des Buches mit Texten von ihm selbst sowie von Manfred Schneckenburger, Hans-Kurt Boehlke und Georg Jappe gewidmet. Regina Bärthels einfühlsame Beschreibung der Nekropole in ihrem jetzigen Zustand leitet zum zweiten Teil über, in dem die bislang sechs beteiligten Künstler und ihre Projekte vorgestellt werden.

Der Band, der leider völlig auf Literaturhinweise verzichtet, ist fast zu einem Künstlerbuch geworden. Zu verdanken ist diese Qualität der prägenden Gestaltung von Karl Oskar Blase, der die Möglichkeiten der Typographie perfekt und variantenreich einsetzte, indem er Texte mit Zeichnungen unterlegte, Schwarz-Weiß-Bilder farbig eintönte und immer wieder Fotos vom Wald das Grundthema anschlagen läßt. Durch die Buchgestaltung gewinnt auch die Nekropole an Vitalität.

Harry Kramer – Künstler-Nekropole“, Hrsg. Verein zur Förderung der Küristler-Nekropole
Verlag Weber & Weidemeyer, Kassel, 94 Seiten, 49 Mark.

HNA 4. 12. 1999

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