Ein Gedenkort für Harry Kramer

1997 starb Harry Kramer. Ein bewegtes Leben ging zu Ende, ein Mann trat ab, der selbst viel bewegt hatte. Seine im Habichtswald angelegte und nun von einer Stiftung verwaltete Künstler-Nekropole, ist im Moment sein auf Dauer sichtbarstes Werk. Eingeladene Künstler können dort als einen Beitrag zur Auseinandersetzung von Skulptur und Landschaft ihre eigenen Grabmonumente schaffen.

Harry Kramer war selbst Bildhauer, aber auch Maler und Aktionskünstler. Zuletzt verstand er sich am liebsten Autor, doch angefangen hatte er als Frisör und Tänzer. Vor allem aber war Kramer Lehrer, ein begnadeter Kunsthochschulprofessor, der seine auf ihn eingeschworenen Studenten nicht nur zu nominellen Weltmeistern machte, sondern ihnen auch half, auf dem Kunstmarktso einzusteigen, dass sie nicht gleich untergingen.

Harry Kramers Witwe Helga und ihr Sohn Anton stellten nun einen Teil des Nachlasses
von Harry Kramer der Stadt zur Verfügung. Sie gaben Bücher, Akten, Kataloge, Objekte, Plastiken und Bilder in die Obhut des documenta Archivs. Das im Dock4 beheimatete Archiv ist zu beengt,
die Sammlung aufzunehmen und für Interessenten zugänglich zu machen. So kam es dazu, dass das documenta Archiv für Harry Kramer im Aschrotthaus (Oberste Gasse 24, 3. Stock) in zwei Räumen eine Dependance einrichtete. Dort ist ein wenig die Atmosphäre entstanden, die in Kramers Räumen herrschte: Erinnerungen werden wach an spektakuläre Aktionen, an seine frühe Malerei, aber auch an seine Leidenschaft für schnelle und starke Autos.

Das Harry-Kramer-Archiv kann von Interessierten besichtigt werden. Wer zu Forschungszwecken einzelne Unterlagen intensiver studieren will, kann das im documenta Archiv im Dock 4 tun, wohin auf Anfrage die Stücke gebracht werden. In jedem Fall ist eine telefonische Anmeldung erforderlich (7874022).

Gleichzeitig mit dem Kramer-Archiv wurde das documenta Archiv wieder an seinem angestammten Platz zugänglich gemacht. Wohin künftig die Artothek kommt ist noch nicht gek1ärt.

HNA 12. 5. 2006

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