Die erste Liste

Entgegen seiner ursprünglichen Absicht wird Jan Hoet den für das kommende Wochenende angekündigten documenta-Gesprächsmarathon in Weimar doch dazu nutzen, um einen ersten konkreten Einblick in sein Ausstellungskonzept für die documenta 9 in Kassel (13.6. bis 20. 9. 1992) zu geben. Im Laufe des 24-Stunden-Gespräches in der Weimarhalle will Hoet rund 60 Namen der insgesamt 125 Künstler vorstellen, die er zur documenta einladen will.

Während der erste documenta-Marathon in Gent vor einem Jahr das Chaos habe spiegeln sollen, könnten nun in Weimar erste präzise Informationen gegeben werden, erklärte Hoet gestern auf Anfrage. Es solle deutlich werden, daß sich das Team in der zweiten Phase des Aus-
wahlprozesses befinde und sich zu konkreten Entscheidungen bekennen könne.

Bei dem am Samstag, 13. April, 18 Uhr, beginnenden Marathon werden auch die früheren documenta-Leiter Harald Szeemann (1972), Manfred Schneckenburger (1977 und 1987) und Rudi Fuchs (1982) als Gesprächsteilnehmer auftreten. Sie werden laut Hoet ihre Probleme bei der Vorbereitung darlegen und davon erzählen, welche Spannungen zwischen ihrem ursprünglichen Traum und der Ausstellungs-Wirklichkelt entstanden seien.

Hoet will im Verlaufe seines mit Dias illustrierten Vortrages über die aktuelle Kunstszene auch die Orte vorstellen, an denen sich in Kassel die documenta 9 ereignen soll.

HNA 10. 4. 1991

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