Spekulation um Namen

In 15 Monaten beginnt in Kassel die documenta X. Da die künstlerische Leiterin der Weltkunstschau, Catherine David, bisher ihrem Vorsatz treu geblieben ist, weder ein Konzept noch eine Künstlerliste frühzeitig zu veröffentlichen, wächst die Ungeduld unter denen, die meinen, sie hätten einen Anspruch auf Information.

Der Herausgeber des Informationsdienstes Kunst, Karlheinz Schmid, ist von solcher Ungeduld gepackt. In der jüngsten Ausgabe nennt er nun die ersten Künstler-Namen, die seiner Ansicht nach mit der documenta in Verbindung zu bringen sind: Raymond Hains, Jeff Wall, Chantal Akerman, Lothar Baumgarten und Marcel Broodthaers sind darunter. Die Reihe ergibt sich aus einer naheliegenden Spekulation, denn alle hat Catherine David bisher in Paris in Einzelausstellungen präsentiert.

Erweitert wird die Liste um drei Stars, die seit den 70er Jahren documenta-Künst1er sind – die beiden deutschen Maler Gerhard Richter und Sigmar Polke sowie der Amerikaner Bruce Nauman, der mit seiner Video-Arbeit die zentrale Figur von Jan Hoets documenta war. Schmids Resümee: „Die wenigen Namen, die in Kassel bereits diskutiert werden, sind in Insider-Kreisen nicht neu.“

In seine Liste hat er auch aufgenommen Dan Graham, dessen Wiener Ausstellung Catherine David jüngst pries, Lois Weinberger, Andrea Zittel, Carsten und Olaf Nicolai. Noch näher dran scheint er mit zwei anderen Namen zu sein: Von Gordon Matta-Clark werde eventuell ein Container-Werk gezeigt, und Suzanne Lafont solle in der Hauptbahnhof-Unterführung eine Arbeit platzieren.

Schließlich nennt folgende Künstler: Robert Adams, Walker Evans, Robert Frank, On Kawara sowie Thomas Schütte, Martin Kippenberger und Heimo Zobernig – aber alle „ohne Gewähr“.

HNA 13. 3. 1996

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