Es ist nicht drin, was draufsteht

Die documenta X zieht ihre Spuren durch die Kasseler Innenstadt: Gestern wurde der erste Teil der Arbeit von Peter Friedl auf dem Dach der documenta-Halle installiert: „Kino“ ist da in Großbuchstaben zu lesen. Doch es ist nicht drin, was draufsteht. Die Arbeit setzt auf die Irritation – die vertraute Buchstabenfolge verselbständigt sich zum Bild, das mit dem Inhalt nichts mehr zu tun haben muß. Nicht Kino gibt es in der Halle, sondern Kunst, Internet-Beiträge und Diskussionen.

Fertig ist auch die in zwei einander gegenüberliegenden Schaufenstern plazierte Video-Installation von Dan Graham in der Treppenstraße, die den Blick der Passanten auf sie selbst zurückwirft. Außerdem: Auf dem stillgelegten Gleis vor – dem Ausstellungsgelände im Kulturbahnhof wächst der Wildgarten von Lois Weinberger heran. Und im Parkhaus-Pavillon am Friedrichsplatz bewegt man sich zwischen den Metropolen-Ansichten von Aglaia Konrad.

HNA 10. 6. 1997

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