René Block wird Chef im Fridericianum

Die Sensation ist perfekt: René Block, Avantgarde-Galerist der 60er und 70er Jahre in Berlin und New York sowie international tätiger Ausstellungsmacher, wird für die Zeit zwischen den documenten X (1997) und XI (2002) die Leitung der Kunsthalle Museum Fridericianum in Kassel übernehmen. Der documenta-Aufsichtsrat wählte ihn gestern zum neuen Kunsthallen-Chef. Die Berufung von Block ist ein eindeutiges Signal des Landes Hessen und der Stadt Kassel als Träger des Fridericianums, das Kunsthallenprogramm auf hohem internationalen Niveau weiterzuführen. Der Kunsthallenbetrieb im Fridericianum besteht seit 1988. Erster künstlerischer Leiter war Veit Loers, der 1995 ans Museum Abtei- berg in Mönchengladbach wechselte. Im vorigen Jahr sprang Prof. Tilman Osterwold (Stuttgart) als kommissarischer Leiter ein.

René Block ist Jahrgang 1942. Bereits in den 60er Jahren wurde seine Galerie in der Berliner Schaperstraße zum Forum für die internationale Avantgarde. Die kleinen Kataloge im Format von Reclamheften zeugen heute noch von einer weitsichtigen Programmatik. Block führte Künstler und Werke zusammen, die andere erst viel später im Zusammenhang verstanden. Ein besonderes Verhältnis verband ihn mit Beuys, der seine Aktion „Coyote“ zur Eröffnung der New Yorker Galerie Blocks inszenierte.

In den vergangenen Jahren war Block bei internationalen Ausstellungsvorhaben ein gefragter Mann. Schon in Berlin hatte er mit dem Künstlerprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes zusammengearbeitet. Er war für die Ausstellungen des Instituts für Auslandsbeziehungen zuständig, arbeitete als künstlerischer Leiter von Biennalen in Australien und Istanbul und gestaltete gerade eine Ausstellung in Thessaloniki.

HNA 21. 5. 1997

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