Hoet: Gustav Lange jetzt ein documenta-Künstler

In die Künstlerliste der documenta 9 wird auch ein Freiraumplaner aufgenommen – Prof. Gustav Lange, dessen Name für die Umgestaltung des Königsplatzes steht. Vor den Wirtschaftsjunioren bestätigte documenta-Leiter Jan Hoet in einer Vortragsveranstaltung, daß Lange für ihn documenta-Künstler sei. Er verteidigte dessen Entwurf für den Königsplatz als „phantastisch“.

Allerdings räumte Hoet ein, daß die Skulptur für den Königsplatz dem ursprünglichen Plan nach zu rustikal geraten wäre. Dies sei nun behoben, nachdem documenta-Architekt Paul Robbrecht (in Abstimmung mit Lange) die Entwurfszeichnungen überarbeitet habe. Wie zu hören ist, soll Lange aber noch darum kämpfen, auch den Kreis aus Stahlsegmenten (untergehende Krone) installieren zu können. Doch damit wäre die documenta-Leitung offenbar nicht einverstanden, weil sie dieses Gestaltungselement als eine zu starke Anlehnung an prominente künstlerische Werke empfindet.

Zum Schluß des Diskussionsteils, der sich um den Königsplatz drehte, meinte Hoet, bewußt zuspitzend: „Wenn Sie gegen Gustav Lange sind, dann gibt es nur eine Alternative.“
Diese Alternative ist aber in der Kürze der Zeit weder realisierbar noch wäre sie bezahlbar; sie stammt von dem italienischen documenta-Künstier Luciano Fabro und hätte unter anderem zum Ziel gehabt, den Königsplatz mit einem breiten Wasserring einzufassen. Obwohl Fabros Idee nicht mehr zur Diskussion steht, rechnet Hoet damit, ihn noch mit in die Gestaltung des Platzes einbinden zu können.

HNA 20. 2. 1992

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