Ausstellung in der documenta-Halle

Arnold Bode agierte immer am Rande des finanziellen Abgrunds, um seine documenta durchzusetzen. Seinen „Erben“, die Bodes 100. Geburtstag würdig feiern wollen, sind nicht besser dran.

Das ehrgeizige Vorhaben, aus Anlass von Arnold Bodes Geburtstag am 23. Dezember eine internationale Ausstellung zu organisieren, in der alle 15 Bode-Preisträger mit Werken vorgestellt werden sollten, musste aus finanziellen Gründen aufgegeben werden. Zwar war Oberbürgermeister Georg Lewandowski als damals amtierender Kulturdezernent sicher, ein Sponsor wie Wintershall würde das Projekt ermöglichen helfen. Doch hat die Stadt für diese Ausstellung weder einen Etat noch den erhofften Geldgeber. Zu ernsthaften Verhandlungen mit einem Großsponsor ist es nicht gekommen. An Stelle der Ausstellung soll es nun eine Publikation geben, in der die 20 Jahre alte Arnold- Bode-Stiftung und deren 15 Preisträger gewürdigt werden.

In dem Grundsatz, dass der Mann, der die documenta-Idee in die Welt setzte und immer wieder realisieren half, umfassend zu seinem 100. Geburtstag gewürdigt werden muss, sind sich alle Kunst- und documenta-Freunde einig. Auch mangelte es in den seit über einem Jahr laufenden Beratungen nicht an guten Ideen. Doch war es offenbar immer wieder mühsam, die
verschiedenen Träger in ein Boot zu holen und die Visionen an der Realität auszurichten.
Jetzt zeichnet sich ein bescheidener zugeschnittenes Konzept ab. Unter Koordination des neuen Kulturdezernenten Thomas-Erik Junge haben sich die Staatlichen Museen, die documenta GmbH, der Kunstverein und das documenta forum auf zwei Veranstaltungskomplexe verständigt: Im Museum Fridericianum werden zwei länger geplante Ausstellungen gezeigt, die den beiden jüngsten Boe-Preis-Trägern gewidmet werden.

Während René Block in der Kunsthalle eine Werkschau Richard Hamiltons vorbereitet, will der Kunstverein eine Ausstellung mit PennyYassour präsentieren.

Der documenta-Gründer, Künstler, Hochschullehrer und Gestalter Bode selbst soll in der documenta-Halle geehrt werden. Für das Wochenende 16./17. Dezember ist ein Festakt geplant, in dem Arnold Bode gewürdigt werden soll. Gleichzeitig soll dort unter der Regie Staatlichen Museen Kassel eine Ausstellung zum Leben Werk von Arnold Bode eröffnet werden, in der ebenso Originalwerke (Gemälde) des Künstlers als auch fotografische Dokumente gezeigt werden. Auch zu dieser Ausstellung wird wie zu den beiden anderen ein Katalog geplant. Der dokumentarische Teil soll so konzipiert werden, dass er auch andernorts präsentiert werden kann. Anlässlich des Festaktes soll ferner die Arnold Bode-Briefmarke vorgestellt werden, über deren Gestaltung am 12. April entschieden wird. Und schließlich überlegt man, ob dann außerdem ein Film über Bode, den der Hessische Rundfunk drehen will, aufgeführt werden kann.

HNA 15. 3. 2000

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