Die Wessenberg-Galerie in Konstanz plant für 2002 eine Ausstellung zu Ehren von Friedrich W Bogler, der 1902 in Hofgeismar geboren wurde, am Bauhaus studierte und lange im hessischen Knüll lebte.
Der aus Hofgeismar stammende Maler Friedrich Wilhelm Bogler ist einer der vielen Künstler, die in den 20er- und 30er-Jahren einen vielversprechenden Weg begonnen hatten, dann aber durch die Nazi- und Kriegszeit in ihrer Arbeit behindert wurden und auf Grund ihres frühen Todes in Vergessenheit gerieten. Boglers
Werk ist in der Öffentlichkeit weit gehend unbekannt. Die Neue Galerie Kassel besitzt von ihm gerade ein Gemälde; außerdem sind in dem Band „Die Willingshäuser Malerkolonie“ (Gemäldekabinett Wollmann) drei Werke aus Privatbesitz und dem Kunsthandel abgebildet.
Ein Teil des künstlerischen Nachlasses von Bogler ist durch einen Erben an den Bodensee gelangt. Das ist auch der Grund dafür, dass sich die Städtische
Wessenberg-Galerie in Konstanz für den nordhessischen Maler interessiert und ihm zu Ehren aus Anlass seines 100. Geburtstages (18. Oktober 2002) eine Ausstellung einrichten will. Um den Künstler umfassend würdigen zu können, sucht die Galerie Hinweise auf sein möglicherweise im Privatbesitz befindliche Werk und Dokumente zu seinem Leben.
In seiner Heimatstadt Hofgeismar hatte Bogler bis 1921 eine Schreinerlehre absolviert. Anschließend ging er an das Bauhaus in Weimar, das damals die avantgardistische deutsche Kunstschule war und an der sein älterer Bruder Theodor als Töpfermeister wirkte. Friedrich Wilhelm Bogler ging dort bei Georg Muche und Oskar Schlemmer in die Lehre. Vor allem Schlemmer und dessen Arbeit am mechanischen Ballett faszinierten ihn so sehr dass er bald auch eigene Marionetten anfertigte und mit ihnen Aufführungen bestritt.
Doch Bogler merkte, dass sein eigentliches Feld die Malerei sein würde. Über Berlin und Caputh kam Bogler 1931 schließlich zurück nach Hessen, wo er sich am Knüll-Köpfchen (Schwarzenborn) dank einer Erbschaft ein Atelierhaus bauen konnte. Dort konnte er knapp zehn Jahre lang seinen malerischen Stil entwickeln, der von Muche und der Neuen Sachlichkeit beeinflusst war. Boglers Landschaften aus diesen Jahren bestechen durch bizarre Stilisierungen und gleichzeitig durch ihre Zartheit und Toansparenz.
Friedrich Wilhelm Bogler wurde 1940 zum Kriegsdienst eingezogen. Nach einer Verwundung im Februar 1945 starb er am 22. Mai des Jahres in einem Lazarett in Österreich. Sein Atelierhaus wurde verkauft und umgebaut und ist heute Teil einer Freizeiteinrichtung und Gaststätte, die seinen Namen tragen: Das Boglerhaus ist im Knüll eine angesehene Adresse, und in dem Gastraum hängen Kopien von einigen seiner Bilder, die ansonsten nach Marburg abwanderten.
HNA 14. 3. 2001