Die Ausstellung in Fotos

In der Schlussphase der Documenta 11 ist jetzt endlich auch der offizielle Bildband erschienen, der eigentlich schon vor einem Monat vorliegen sollte. Der Band, im selben Format gestaltet wie der Katalog, dokumentiert die Ausstellung wie ein Führer, der zum Rundgang einlädt. Dabei ist er nach den einzelnen Ausstellungsorten gegliedert. Jedes Werk oder jede Werkgruppe ist abgebildet, und jedem Künstler sind ein oder zwei Bildseiten gewidmet
Werner Maschmann hat die überzeugenden Fotos im Auftrag der Documenta 11 aufgenommen. Überwiegend hat er sich auf Installationsansichten konzentriert. Das heißt: Nur im Einzelfall sieht man die Künstlerische Arbeit für sich. Ansonsten wird sie im Raumzusammenhang (oftmals auch mit Pu¬blikum) vorgestellt, so dass man den Ausstellungsrundgang richtiggehend nachvollziehen kann. Diese auf Übersicht ausgerichtete Fotografie hält Gesamteindrücke fest und muss im Zweifelsfall auf Details (etwa bei den Text-Projektionen von Alfredo Jaar oder von Maria Eichhorn oder bei den Bildern von Glenn Ligon) verzichten.

So wird der Fotoband zu ei¬ner lebendigen und wichtigen Stütze der Erinnerung. Wie der Katalog und der Kurzführer wurde der Bildband von Angus Hyland von der Londoner Agentur Pentagram klar und puris¬tisch gestaltet.

Überraschend ist, dass auf jeden begleitenden oder erläuternden Text verzichtet wurde. Wohl gibt es am Ende des Bandes ein 14-seitiges ausführliches Verzeichnis der ausgestellten Werke, auch findet man im Bildteil kurze Foto-Erläuterungen, doch wird ansonsten die Kenntnis der Texte und Zusammenhänge vorausgesetzt. Das bedeutet, dass sich der Katalog, der Kurzführer und der Bildband gegenseitig ergänzen. So funktioniert der schöne Fotoband nur für Kenner.
„Documenta11: Ausstel¬lungsorte”, Hatje Cantz Verlag, 244 Seiten mit 417 Abbildungen, 28 Euro.
HNA 2. 9. 2002

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