Die documenta als Weltmarke

Berichte, Kritiken, Bücher und Ausstellungen über die documenta

Arnold Bode hatte den richtigen Riecher gehabt, als er 1961 darauf drängte, das documenta Archiv zu gründen. Er ahnte, dass die von ihm begründete Ausstellung zu einem Forschungsgegenstand der Kunstkritik und Kunstgeschichte werden würde. Was Bode 1961 aber nicht ahnte war, dass seine Ausstellung selbst zum Thema von Ausstellungen werden würde.

Das bislang spektakulärste Projekt war die Ausstellung „50 Jahre documenta“, die aus den beiden Teilen „archive in motion“ und „Diskrete Energien“ bestand. documenta-Geschäftsführer Bernd Leifeld hatte mit großer Hartnäckigkeit die Stadt Kassel und das Land Hessen dazu bringen können, den 50. Geburtstag der documenta mit einer gebührenden Ausstellung in der Kunsthalle Fridericianum zu feiern. Der eine Teil, der später auch auf Welttournee ging, dokumentierte in elf Kabinetten die elf Ausstellungen seit 1955, wobei jeweils ein(e) junge(r) Künstler(in) in dem Kabinett die Ausstellung kombinieren konnte. Der andere Teil versuchte, mit Hilfe von Originalen eine Ahnung von der Vielfalt der in 50 Jahren gezeigten Arbeiten zu vermitteln.

Aber diese von Michael Glasmeier besorgte Rückschau und kritische Aufarbeitung war nicht die erste Ausstellung über die documenta. Bereits 2001 war die documenta in der Kunsthalle Fridericianum gewürdigt worden. Wesentlicher Impulsgeber war in diesem Fall das documenta Archiv, das mit Hilfe der Ausstellung vorführen wollte, welche Potenziale in ihm stecken. Dabei hatten sich Karin Stengel und Friedhelm Scharf in Zusammenarbeit mit Roland Nachtigäller auf die documenta 5 von Harald Szeemann konzentriert. Unter dem Titel „Wiedervorlage d5 – Eine Befragung des Archivs der documenta“ wurde die Ausstellung kritisch gespiegelt, die in der documenta-Geschichte eine Wende markiert, zu ihrer Zeit aber heftig umstritten war. Bereits in der Ausstellung hatten „nachgeborene“ Künstler die Schau von 1972 künstlerisch kommentiert.

Wenn man von Ausstellungen über die documenta spricht, darf man die Ausstellung nicht vergessen, die Veit Loers 1993 im Fridericianum zeigte. Loers trug der Tatsache Rechnung, dass Joseph Beuys fünfmal aktiv an der documenta beteiligt war und sich jedes Mal für Kassel große Projekte vorgenommen hatte. Unter dem Titel „Joseph Beuys – documenta-Arbeit“ wurde die besondere Leistung von Beuys gewürdigt.

Die allererste Ausstellung, in der die Rolle der documenta gespiegelt wurde, war die Schau „Stationen der Moderne“ im Berliner Gropius-Bau. Mit „Stationen der Moderne“ wurde an die wichtigsten deutschen Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst im 20. Jahrhundert erinnert. Die documenta erhielt einen Ehrenplatz im Innenhof des Gropius-Baus. Dort konnten beispielhaft einige zentrale Werke der documenta II präsentiert werden.

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