Hoet geht – Nachtigäller kommt

Mit der Ausstellung „Loss of Control“ (Kontrollverlust) beendet der Belgier Jan Hoet (Jahrgang 1936) seine Arbeit als erster Direktor des Museums MARTa in Herford. Vom 20. bis 22. November wird Hoet mit einem großen Fest in Herford verabschiedet. Jan Hoet hatte 1992 die documenta in Kassel geleitet. Es war die vom Umfang größte und erste richtig populäre Ausstellung in Kassel. Gerade auch deshalb war sie umstritten. Sie endete mit einem Besucherrekord von über 600 000 Gästen. Zuvor hatte Hoet in Gent seit 1975 das Museum für zeitgenössische Kunst aufgebaut. Internationales Aufsehen erregte seine Ausstellung „Chambres d’amis“, in der die internationalen Avantgarde-Künstler ihre Werke in über 50 Privatwohnungen in Gent zeigten.

Hoets Nachfolger in Herford wird der Kunstwissenschaftler Roland Nachtigäller (Jahrgang 1960), der zu Hoets Kasseler documenta-Mannschaft gehörte. Nachtigäller, in Dortmund geboren, studierte in Kassel Visuelle Kommunikation und Germanistik. Erste Ausstellungserfahrungen sammelte er als Mitarbeiter von Veit Loers in der Kasseler Kunsthalle Fridericianum. Im Jahre 2001 war Nachtigäller einer der Organisatoren der Ausstellung „Wiedervorlage d5“ im Fridericianum, in der die Geschichte und Wirkung der documenta 5 von Harald Szeemann untersucht wurde. Seit 2003 leitet Nachtigäller die Städtische Galerie Nordhorn und ist Geschäftsführer des Skulpturenprojekts „kunstwegen“.

Die bis 25. Januar laufende Ausstellung „Loss of Control“ nimmt eines der Lieblingsthemen von Jan Hoet auf: Künstler als Menschen zwischen Genie und Wahnsinn. Schon mit seiner Ausstellung „Open mind“ hatte sich Hoet in Gent mit den Grenzgängern zwischen Kunst und Psychiatrie beschäftigt.
2. 11. 2008

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