Ab 1. August leitet der Kunsthistoriker Prof. Dr. Bernd Küster die Museumslandschaft Hessen Kassel (mhk.). Küster, der aus dem südniedersächsischen Bodenwerder stammt und nach eigenem Bekenntnis in Kassel die Kultur und Museen kennenlernte, ist ein ausgewiesener Experte für die Malerei des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Unter anderem hat er zu Malern der Willingshäuser Malerkolonie publiziert. Von einem reinen documenta-Museum oder einem Haus der Moderne in Kassel hält er nichts.
Bei seiner Vorstellung im Schloss Wilhelmshöhe äußerte er sich sehr verhalten zu seinen Vorstellungen und Plänen für den Umbau der Museumslandschaft Hessen Kassel. Er wolle sich ersr einmal mit den Verhältnissen vertraut machen, bevor er inhaltliche Konzepte vortrage. Dabei kann er am Museumskonzept noch entscheidende Korrekturen vornehmen. Kunst-Ministerin Eva Kühne-Hörmann bekräftigte noch einmal die Position des Landes, dass der neue Direktor großen Gestaltungsspielraum habe: Das heißt: Küster kann, wenn er will, die Weichen für die innere Neugestaltung der Neuen Galerie, des Landesmuseums und von Schloss Wilhelmshöhe als Ganzem (Stichwort: Fürstlicher Kosmos) neu stellen und bisherige Vorhaben kippen.
Für die Neue Galerie hat er offenbar aber keine Kursänderung vor. Nachdem die Museumsplaner Happ und Bogner vorgeschlagen hatten, die Neue Galerie zu einem Museum des 20. und 21. Jahrhunderts auszubauen, vertraten zuletzt der frühere Direktor Dr. Michael Eissenhauer und die Abteilungsleiterin Dr. Marianne Heinz die Meinung, die Neue Galerie solle im Kern so bleiben, wie sie bisher war – ein Museum für das 19. und 20. Jahrhundert. Auf die Frage, ob er ein Museum der Moderne für Kassel wolle, sagte Küster, die Neue Galerie habe eine so vorzügliche Sammlung des 19. Jahrhunderts, dass man diese pflegen und präsentieren müsse. Seiner Ansicht nach ist es nicht sinnvoll, die moderne Kunst isoliert zu zeigen. Man verstehe sie nur, wenn sie im Zusammenhang mit der älteren Kunst gezeigt werde. Deshalb hält er die Kombination von Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts für wünschenswert.
Auch wurde in seiner kurzen Vorstellung deutlich, dass die documenta in seinen Planungen zwar vorkommt, dass sein Interesse aber den kunstgeschichtlichen und kulturgeschichtlichen Zusammenhängen gilt. So war es kein Zufall, das er sich für (historische) Querschnittsausstellungen stark machte, an denen verschiedene Museumsbereiche mitwirken können.
Prof. Küster ist seit 1999 Direktor des Landesmuseums in Oldenburg. Vorher leitete er die Kunsthalle in Wilhelmshaven. Er hat in Marburg Kunstgeschichte, Literatur und Philosophie studiert.
1. 7. 2009