Die Neue Galerie wird seit 2008 für 19 Millionen Euro generalsaniert. Derzeit ist das Gebäude zum Teil entkernt, das bisherige Haupttreppenhaus ist verschwunden. Und das Foyer soll luftig mit Tageslicht gestaltet werden. In der Eingangszone kann man schon jetzt bis hoch in das Obergeschoss hineinblicken, und auch in den Eingangsbereich des Untergeschosses soll Tageslicht fallen. Von außen ist das Gebäude komplett für Arbeiten an der Fassade eingerüstet worden. Außerdem wurde für die Arbeiten am Dach und für die Erneuerung der Oberlichtfenster über das Gebäude ein komplettes Dach gesetzt. Im Untergeschoss wurde zur Frankfurter Straße hin ein Notausgang aus Mauer gebrochen, den der Brandschutz verlangt hatte.
Der Umbau soll in zwei Jahren abgeschlossen sein. Wie Kunst-Ministerin Eva Kühne-Hörmann am 20. 11. bei einem Rundgang sagte, solle die Neue Galerie im Sommer 2011 wiedereröffnet werden.
Im Untergeschoss sollen zusätzliche, großzügige Ausstellungsräume gewonnen werden, Die kleinen Kabinette hingegen werden vornehmlich die Technik (Klima, Heizung etc.) aufnehmen. Insgesamt soll am Ende mehr Ausstellungsfläche als bisher zur Verfügung stehen, auch wenn durch die Deckenöffnung im Foyer Raum verloren geht. Zusätzlich Platz gewonnen wird dadurch, dass die Werke des 18. Jahrhunderts (Tischbein-Gemälde und anderes) nicht in die Neue Galerie zurückkehren sollen.
Der von dem Berliner Architektenbüro Staab verantwortete Umbau (Leitung Per Pederson) sucht die Annäherung an die architektonische Ursprungsidee und will die beim Wiederaufbau in den 60er- und 70er-Jahren entstandenen Fehler korrigieren. Die Galeriegänge zur Aueseite sollen zum Ausblick in die Landschaft einladen (auch mit Sitzbänken). Dementsprechend sollen die Fenster auch bei der vormittäglichen Sonneneinstrahlung nicht verdunkelt werden. Daher werden in den beiden Gängen keine Gemälde, sondern ausschließlich Objekte und Skulpturen präsentiert.
Es muss bezweifelt werden, ob dieses Konzept auf Dauer hält. Es ist voraussehbar, dass eines Tages Sonnenschutz-Vorhänge angebracht werden, weil bei klarem Wetter die Einstrahlung zu groß ist, weil die Besucher nicht Eintritt zahlen, um den Ausblick in die Aue zu genießen und weil man nicht in zwei kompletten Galeriegängen auf die Ausstellung von Bildern verzichten will.
Erfreulich ist, dass der Einspruch der Stiftung „7000 Eichen“ gewirkt hat: Die beiden Beuys-Eichen, die den Eingang flankieren, sollen weiter Wächter des Portals bleiben. Allerdings werden sie im Zuge der Umgestaltung des Eingangsbereich zur Fahrbahn hin um etwa zwei Meter versetzt. Wenn die Verpflanzung gelingt, gewinnen die Bäume auch für ihre eigene Entwicklung mehr Raum.