Penone-Baum muss umziehen

Hessens Kunst-Ministerin Eva Kühne Hörmann und der Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel (mhk.), Prof. Bernd Küster, haben erneut und damit wohl endgültig den Wunsch vieler Kunstfreunde abgelehnt, die Bronzebaum-Skulptur „Idee di Pietra“ an seinem derzeitigen Standort zu belassen. Sie berufen sich dabei auf „klare vertragliche Abmachungen“, dass temporäre documenta-Werke nicht dauerhaft in der barocken Karlsaue bleiben könnten. Mit ihrem ablehnenden Votum lassen sie sich nicht darauf ein, dass die Skulptur wie ein Teil des Parks wirkt und dass der Standort außerhalb der barocken Parkfigur liegt. Da die heutige Pressemitteilung der Ministerin für sich spricht, soll sie hier im Wortlaut zitiert werden.
D.S.

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Wortlaut der Pressemitteilung von Staatsministerin Kühne-Hörmann

„Kassel bietet zahlreiche attraktive Standorte für den ,Penone-Baum‘“

Staatsministerin Kühne-Hörmann zur Diskussion um den Verbleib des Bronzekunstwerks der documenta 13

Wiesbaden – „Kassel bietet zahlreiche attraktive Standorte, die als Alternative für den Bronzebaum „Idee di Petra“ von Giuseppe Penone genutzt werden könnten, zum Beispiel den Weinberg oder das Fuldaufer.“ Das hat Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann im Hinblick auf die Diskussion um den Standort dieses Kunstwerks der documenta 13 heute in Wiesbaden gesagt. Die Skulptur war für die 100-Tage-Ausstellung in der barocken Karlsaue platziert worden, die zur Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK) gehört.

„Ich freue mich sehr, dass die Mittel zum Ankauf des auch von den Bürgerinnen und Bürgern geschätzten Kunstwerks zusammengekommen sind. Es ist wichtig, dass Objekte dieser weltweit einzigartigen Ausstellungen im öffentlichen Raum präsent bleiben, um dem Prädikat Kassels als documenta-Stadt gerecht zu werden. Das kann aber nicht Anlass dazu sein, klare vertragliche Abmachungen zu umgehen und damit womöglich einen Präzedenzfall zu schaffen“, fügte sie hinzu.

Die barocke Gartenanlage des Staatsparks Karlsaue kommt auch nach den Worten von MHK-Direktor Prof. Dr. Bernd Küster aus gartendenkmalpflegerischen Gründen nicht als dauerhafter Standort für den „Penone-Baum“ in Betracht: „Ein zeitgenössisches Kunstwerk wäre ein erheblicher Fremdkörper in dem trotz aller Überformungen erhaltenen barocken Erscheinungsbild der Anlage.“ Kühne-Hörmann hob gleichzeitig hervor, dass die Karlsaue auch künftig weiterhin als einzigartige Plattform für Kunst während der documenta-Ausstellungen zur Verfügung stehen werde.

Der „Penone-Baum“ ist nach den Worten der Ministerin nicht für einen bestimmten Standort gefertigt worden, der nahelegen würde, das Kunstwerk an seinem jetzigen Ausstellungsplatz zu belassen. Guiseppe Penone hatte die Bronze-Skulptur 2008 anlässlich der Kunstbiennale in Sydney geschaffen, und sie ist erst zur documenta 13 von ihrem ursprünglichen Standort dort nach Kassel gebracht worden. Der Künstler hat den Ankauf seiner Skulptur und deren Verbleib in Kassel außerordentlich begrüßt. „Er selber geht allerdings nicht davon aus, dass die Skulptur an ihrem Platz in der Karlsaue bleiben wird“, sagte Kühne-Hörmann.

Sie erinnerte auch daran, dass Jonathan Borofskys „Himmelsstürmer“ – Publikumsliebling der documenta 9 von 1992 – seinerzeit zunächst auf dem Friedrichsplatz ausgestellt war, nach der Ausstellung aber seinen inzwischen allgemein anerkannten Platz vor dem Kulturbahnhof gefunden habe.

Die Nutzung der Karlsaue für die documenta ist vertraglich zwischen der MHK und der documenta GmbH geregelt: Die Abmachung zur documenta 13 legte die Nutzungsdauer vom 10. Juni 2012 bis 31. Oktober 2012 fest. Insofern sei die Verlängerung der Aufstellung des „Penone-Baums“ bis zur Festlegung eines endgültigen Standorts bereits ein Entgegenkommen der MHK, sagte Kühne-Hörmann.

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