Kunsthalle wird weiblich

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Auf dem Foto von rechts: Oberbürgermeister und Ausichtsratsvorsitzender Bertram Hilgen, Susanne Pfeffer, Annette Kulenkampff, Kunstministerin Eva Kühne-Hörmann und documenta-Gesschäftsführer Bernd Leifeld.

Als Nachfolgerin von Rein Wolfs wurde heute Susanne Pfeffer (Jahrgang 1973) zur Leiterin der Kunsthalle Fridericianum berufen. Sie soll ihre Arbeit umgehend in Kassel beginnen, damit sie zur Museumsnacht (Anfang September) ihre erste Ausstellung im Fridericianum präsentieren kann.

Susanne Pfeffer wurde unter insgesamt 45 Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt. Nach Angaben von documenta-Geschäftsführer Bernd Leifeld wären um die zehn Kandidaten fähig gewesen, die Position zu übernehmen. Oberbürgrmeister Bertram Hilgen: „Sie passt genau nach Kassel“.

Die aus Hagen stammende Kunsthistorikerin war zuletzt (2007 – 2012) Chefkuratorin des KW Institute for Contemporary Art in Berlin. Davor (2004-2006) arbeitete sie für das PS1 (MoMA) in New York. Außerdem war sie als Kuratorin an den Biennalen von Sao Paulo und Lyon sowie an mehreren internationalen Museen tätig.

Die neue Kunsthallenleiterin organisierte Ausstellungen unter anderem für Renata Lucas, Emily Jacir und Wael Shawky, die an der dOCUMENTA (13) beteiligt waren. Auch befasste sie sich mit Cyprien Gaillard, den Rein Wolfs in Kassel vorgestellt hatte. Für Kassel plant sie einen Wechsel aus Einzel- und Gruppenausstellungen. Sie ist an experimentellen Projekten und jüngeren Kunstpositionen interessiert.

Susanne Pfeffer gab zahlreiche Publikationen heraus. Für ihre Ausstellung „Kenneth Anger“ im PS1 wurde sie 2009 von der AICA in den USA ausgezeichnet.

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Ebenfalls gestern berief der Aufsichtsrat der documenta GmbH Annette Kulenkampff (1957 in Hannover geboren) als Nachfolgerin von documenta-Geschäftsführer Bernd Leifeld. Kulenkampff ist seit 1997 geschäftsführende Verlegerin des Hatje Cantz Verlages in Stuttgart, der 1992, 1997, 2002 und 2012 die documenta-Kataloge produziert hat.

Insbesondere durch die umfangreiche Publikationsarbeit zur jüngsten documenta – mit rund 110 Heften und Büchern – kennt die neue Geschäftsführerin sehr genau das Feld, das sie jetzt betritt. Auch meinte sie in der Pressekonferenz, dass die Katalogproduktionen für Ausstellungen ganz ähnliche Herausforderungen böten.

Annette Kulenkampff ist Vorsitzende des Württembergischen Kunstvereins, Vorstandsmitglied des Literaturhauses und im Vorstand des Galerievereins der Staatsgalerie Stuttgart. Sie studierte Kunstgeschichte und war von 1989 bis 1994 Leiterin der Publikationsabteilung in der Bundeskunsthalle, an der Rein Wolfs jetzt Intendant ist.

Offiziell beginnt Annette Kulenkampff ihre Arbeit zum 1. Juli 2014. Sie wird zu wichtigen Entscheidungen aber vorher schon mit einbezogen. Leifelds Vertrag endet am 30. Juni 2014.

Die beiden Personalentscheidungen sind ein Beleg dafür, dass die Kunsthalle und die documenta-Geschäftsführung fachlich gestärkt werden. Insofern sind beide Berufungen ein vielversprechendes Zeichen. Erstmals wurden in beide Positionen Frauen berufen, nachdem in die documenta-Leitung mit Catherin David und Carolyn Christov-Bakargiev bereits zweimal Kuratorinnen geholt worden waren.

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