Am Anfang, vor bald vier Jahren, stand das „Konzept der Vierzig“. 40 Künstler, die wichtigsten und die besten, sollten zur documenta 7 eingeladen werden, auf daß man deren Werke konzentriert und doch ausführlich studieren könne. Rudi Fuchs hatte dieses Konzept skizziert, noch bevor er zum Leiter dieser documenta berufen worden war.
Im Frühjahr 1979 dann erläuterte Fuchs seinen Plan einer Ausstellung, bei der rigide Auswahlmaßstäbe angewendet werden sollten. Von 80 bis 100 Künstlern war nun die Rede. Als Fuchs im vorigen Herbst den angereisten Journalisten die documenta 7 als eine „Erzählung“ ankündigte, sprach er von 125 Künstlern.
Schon zwei Monate später wurde die magische Zahl mit 150 angegeben; als Anfang März die Künstlerliste verschickt wurde, da waren 167 Namen zu lesen. In den letzten Tagen ist nun ein weiteres Dutzend hinzugekommen, darunter zwei Australier (Frucht einer FuchsReise zum 5. Kontinent).
Es soll nicht unterstellt werden, daß am Ende die Künstlerauswahl doch nicht mehr so rigide ausfiele. Das Anwachsen der Liste macht vielmehr deutlich, welchem Dauer-Konflikt das Team ausgesetzt ist, wenn man nicht nur anspruchsvoll, sondern auch vollständig sein will. Der innere Druck wird da nicht geringer sein als der äußere. Auf die 632 Künstler der documenta 6 wird man gewiß nicht kommen. Doch die Ausstellung der fünf mal vierzig Künstler scheint nicht mehr undenkbar.
HNA 16. 4. 1982
Fünf mal vierzig?
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